Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Koch, Reinhard; Behn, Sabine |
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Titel | Gewaltbereite Jugendkulturen. Theorie und Praxis sozialpaedaogischer Gewaltarbeit. |
Quelle | Weinheim: Beltz (1997), 239 S. |
Beigaben | Literaturangaben |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Monografie |
ISBN | 3-407-55797-3 |
Schlagwörter | Subkultur; Gewalt; Jugendsoziologie; Jugendkultur; Jugendsozialarbeit; Biografie |
Abstract | Die selektive Wahrnehmung von Jugendgewalt als vornehmlich rechtsextremistisches, auslaenderfeindliches Verhalten hat dazu gefuehrt, dass sich die Gewaltbereitschaft in miteinander konkurrierenden Jugendszenen fast unbemerkt ausbreiten konnte. Nicht nur bei Skinheads und Hooligans, auch in Hip-Hop-, Techno- und Sprayerszenen, bei Bikern, Punks, in Antifa-Gruppen u. a. Szenen ist gewalttaetiges Verhalten inzwischen zu einem mehr oder weniger zentralen Teil des kulturellen Stils geworden. Aus den mehrjaehrigen Projekterfahrungen der Arbeit im Aktionsprogramm gegen Aggression und Gewalt (AgAG) ist dieses Buch entstanden. Darin wird aus teilweise sehr persoenlichen Erfahrungen und aus theoretischen Ueberlegungen zum Zusammenhang von Jugendgewalt und Jugendkultur heraus das Konzept einer sozialpaedagogischen Gewaltarbeit vorgestellt. Danach ueberwindet Gewaltarbeit die selektive (z. B. nur kriminologische oder nur politische) Wahrnehmung des Problems und sieht Gewaltbereitschaft zunaechst als normale Haltung von Kindern und Jugendlichen an, die noetigenfalls in sozialvertraegliche Bahnen gelenkt werden muss. Gewaltarbeit muss sich vornehmlich mit drei unterschiedlichen Sachverhalten auseinandersetzen: 1. mit der Politisierung von Jugendgewalt in einem oeffentlichen Diskurs, der die Rahmenbedingungen von Gewaltarbeit setzt; 2. mit den sozialen und kulturellen Erscheinungsformen der Gewalt von Jugendlichen, denn diese Zusammenhaenge verweisen auf Handlungsmoeglichkeiten und -grenzen von Sozialarbeitern und -arbeiterinnen in diesem Feld; 3. mit den erforderlichen und angemessenen sozialpaedagogischen Angeboten und Strategien, um die Gewalt einzudaemmen. Gewaltarbeit ist ein praktisches Konzept, ein sozialarbeiterischer und politischer Ansatz, der so unterschiedliche Methoden wie Streetwork, Gruppenpaedagogik, Einzelarbeit, Erlebnisangebote, Sport, Gemeinwesen- und politische Lobbyarbeit integrieren muss. In den Ausfuehrungen geht es nicht um eine systematische Beschreibung von Gewaltarbeit, sondern um Antworten auf so praktische Fragen wie: Welche Erfahrungen werden mit den genannten Methoden in unterschiedlichen Jugendszenen gemacht? Was wollen Jugendliche mit Gewalt erreichen? Wann ist Erlebnisurlaub mehr als nur ein oeffentlich finanzierter Abenteuerurlaub? Wie koennen SozialarbeiterInnen verhindern, dass sie in diesem Arbeitsfeld zu schnell von Misserfolgen zermuerbt werden? Wo sind die Grenzen von Naehe und Distanz zu den Jugendlichen, deren Einstellung man nicht teilen kann? Welche Moeglichkeiten gibt es, nicht nur Eltern, LehrerInnen und das Jugendamt, sondern allen EinwohnerInnen einer Stadt fuer die Arbeit gegen Gewalt zu interessieren? Was koennen Runde Tische leisten, und wann sind sie erfolglos? (DJI/Sd). |
Erfasst von | Deutsches Jugendinstitut, München |
Update | 1999_(CD) |