Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Kruhöffer, Bettina |
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Titel | Die Schönheit des Grand Canyons. Religiöser Atheismus nach Ronald Dworkin und seine didaktische Relevanz für den Religionsunterricht mit konfessionslosen Schüler*innen. |
Quelle | In: Religionspädagogische Beiträge, (2024) 3, S. 87-96Infoseite zur Zeitschrift
PDF als Volltext |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 2750-3941 |
DOI | 10.20377/rpb-1919 |
Schlagwörter | Schüler; Fachdidaktik; Religionsunterricht; Atheismus; Konfessionslosigkeit; Dworkin, Ronald |
Abstract | Innerhalb des religionspädagogischen Diskurses wird zunehmend der sensible Umgang mit heterogenen, oftmals indifferenten Einstellungen von Schüler*innen im Unterricht eingefordert. Didaktische Materialien, anhand derer konfessionslose Weltsichten angemessen reflektiert werden können, sind in Lehrplänen und Schulbüchern noch unterrepräsentiert. Am ehesten finden sich Texte der klassischen Religionskritik oder des religionsfeindlichen Atheismus. Dieses Textangebot begünstigt aber eine schematische Trennung von Glauben und Unglauben, welche den vielfältigen Perspektiven der Schüler*innen nicht unbedingt gerecht wird. Wichtig ist es daher, die bestehenden Curricula um Texte zu ergänzen, anhand derer Übergänge zwischen religiösen und anderen Weisen der Weltauslegung thematisiert werden können. Dafür eignen sich Auszüge aus Schriften des Philosophen Ronald Dworkins, der seine Position als religiösen Atheismus bezeichnet. Es wird an Beispielen aufgezeigt, dass für Dworkin die Grenzen nicht pauschal zwischen Religion und Atheismus verlaufen, sondern zwischen einem Glauben an die objektive Realität von Werten, welchen religiöse Atheisten und Theisten teilen, und einer atheistisch-naturalistischen Haltung. So sind sich Gottgläubige und religiöse Atheisten hinsichtlich ihres Gespürs für unverletzliche Werte einig, auch wenn sie die Erklärungen für das Zustandekommen des inhärenten Werts der Natur unterschiedlich entfalten. Eine Auseinandersetzung mit Dworkins Perspektive fördert somit die differenzierte Betrachtung religiöser oder nichtreligiöser Weltsichten und kann als ein bereicherndes Bildungsangebot verstanden werden. Within the religious education discourse, there is an increasing demand for the sensitive handling of heterogeneous, often indifferent attitudes of pupils in the classroom. Didactic materials which can be used to appropriately reflect on non-denominational worldviews are still underrepresented in curricula and textbooks. The texts most likely to be found are classical criticism of religion or anti-religious atheism. However, this range of texts favors a schematic separation of belief and non-belief, which does not necessarily meet diverse perspectives of pupils. It is therefore important to supplement the existing curricula with texts which can be used to address the transitions between religious and other ways of interpreting the world. Excerpts from the writings of philosopher Ronald Dworkin, who describes his position as religious atheism, are suitable for this purpose. Examples are used to show that, for Dworkin, the boundaries are not drawn between religion and atheism, but between a belief in the objective reality of values, which religious atheists and theists share, and an atheistic-naturalistic attitude. Thus, believers in God and religious atheists agree on their sense of inviolable values, even if they develop the explanations for the emergence of the inherent value of nature differently. An examination of Dworkin's perspective there-for promotes a differentiated view of religious or non-religious worldviews and can be seen as an enriching educational opportunity. |
Erfasst von | Comenius-Institut, Münster |
Update | 2025/3 |