Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Nohl, Arnd-Michael |
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Titel | Die postkoloniale Herausforderung: Antworten der Pädagogik kollektiver Zugehörigkeiten. Paralleltitel: The postcolonial challenge: answers from the pedagogy of collective belongings. |
Quelle | In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 27 (2024) 5, S. 1373-1389Infoseite zur Zeitschrift
PDF als Volltext |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 1862-5215 |
DOI | 10.1007/s11618-024-01256-1 |
Schlagwörter | Erfahrung; Gesellschaft; Soziales Milieu; Sozialforschung; Orientierung; Diskriminierung; Postkolonialismus; Rassismus; Herausforderung; Heterogenität; Rekonstruktion; Theorie |
Abstract | Die postkolonialen Theorien fordern all jene erziehungswissenschaftlichen Ansätze heraus, die sich mit der Heterogenität von Gesellschaft befassen. In diesem Aufsatz wird aus der Perspektive der Pädagogik kollektiver Zugehörigkeiten diskutiert, welche Konsequenzen insbesondere für die empirische Forschung und pädagogische Diagnose gezogen werden können. Während die postkolonial inspirierte Rassismuskritik hauptsächlich die Diskriminierung von Nicht-Weißen betont, erscheint es wichtig, auch andere Diskriminierungs- und Erfahrungsdimensionen (Geschlecht, Klasse, Bildung etc.) und ihre Überlappung mit rassistischer Diskriminierung empirisch zu rekonstruieren. Auch wenn Rassismus seit der Kolonialzeit weltweit gesellschaftlich etabliert ist, kann nicht davon ausgegangen werden, dass er sich in allen Organisationen, Milieus und Interaktionen eins zu eins reproduziert; vielmehr gilt es, die Eigenlogiken dieser unterschiedlichen Ebenen des Sozialen zu analysieren. Im Gegensatz zu einer objektivistischen Haltung, die einen privilegierten Zugang der Forschenden zur Wirklichkeit der Erforschten beansprucht, ermöglicht dies auch den rekonstruktiven Zugang zu den Erfahrungen und Orientierungen der Erforschten. Hilfreich ist dabei der Suchbegriff der 'postkolonialen Lagerung', mit dem sich mögliche postkoloniale Erfahrungen analysieren lassen. Diskriminierung lässt sich dabei als eine totale Identifizierung von Menschen begreifen, die in unterschiedlichen Dimensionen zu finden ist, aber - wie der Postkolonialismus postuliert - in bestimmten Ausprägungen auch in der Gesellschaft verfestigt sein kann. Dabei sind neben expliziten totalen Identifizierungen stillschweigende Implikationen und Suppositionen sowie die impliziten Erfahrungen der Akteur*innen in den Blick zu nehmen. (DIPF/Orig.). Postcolonial theories challenge all educational science approaches that address the heterogeneity of society. This article, from the perspective of the Pedagogy of Collective Affiliations, examines the implications for empirical research and pedagogical diagnosis. While critical racism studies influenced by postcolonial theories primarily highlight discrimination against non-whites, it is crucial to empirically reconstruct other dimensions of discrimination and experiences (such as gender, class, education, etc.) and their intersection with racist discrimination. Although racism has been entrenched in societies worldwide since the colonial era, it cannot be assumed that it is reproduced one-to-one in all organizations, milieus, and interactions. Instead, it is essential to analyze the underlying logic of these various social levels. In contrast to an objectivist approach, which claims a privileged access of the researchers to the reality of those being researched, it is proposed to empirically reconstruct the experiences and orientations of the latter. The search term 'post-colonial location' is helpful here, as it can be used to analyze possible post-colonial experiences and orientations. Discrimination can be understood as a total identification of people, which can be found in different dimensions, but, as Postcolonialism posits, can also be institutionalized in society in certain forms. Alongside explicit total identifications, tacit implications and suppositions as well as the tacit experiences of the actors must be taken into account. (DIPF/Orig.). |
Erfasst von | DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main |
Update | 2025/2 |