Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Geis-Thöne, Wido; Plünnecke, Axel |
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Institution | Institut der Deutschen Wirtschaft Köln |
Titel | Investitionen in Kinder wirkungsvoll gestalten. Stand: August 2024. |
Quelle | Köln (2024), 42 S.
PDF als Volltext |
Reihe | IW-Gutachten |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Monografie |
Schlagwörter | Bildung; Bildungschance; Bildungsdefizit; Chancengleichheit; Sozialisation; Bildungssystem; Bildungspolitik; Familienhilfe; Benachteiligtenförderung; Bildungsförderung; Bildungsertrag; Kind; Kindertagesstätte; Vorschule; Ganztagsschule; Schulleistung; Sprachförderung; Gesundheitszustand; Armut; Ausgaben; Investition; Öffentliche Ausgaben; Internationaler Vergleich; Auswirkung; Bekämpfung; Gutachten; OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung); Jugendlicher; Deutschland; Dänemark; Kanada |
Abstract | "Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands hängt maßgeblich von den Kindern ab. Damit stellen staatliche Ausgaben für die Förderung von Kindern grundsätzlich auch Investitionen in die Zukunft dar. Allerdings wird dies im politischen Diskurs häufig noch zu wenig gesehen und bei Haushaltsentscheidungen berücksichtigt. Das vorliegende Gutachten soll einen Beitrag dazu leisten, dies zu ändern, indem es aufzeigt, welche ökonomische Bedeutung die Investitionen in Kinder haben. In Auftrag gegeben hat es das Deutsche Komitee für UNICEF beim Institut der deutschen Wirtschaft. Ökonomisch rechnen können sich die Investitionen in Kinder, indem sie diese im Erwachsenenalter zu produktiveren Erwerbstätigen machen und so höhere Einnahmen für die öffentlichen Haushalte generieren. Dies geschieht wiederum vorwiegend über die drei Wirkungsbereiche der Bildung, also den Erwerb und Erhalt von Kompetenzen, der Gesundheit im Sinne der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit sowie der Sozialisation, zu der insbesondere der Erwerb von Werten wie Kollegialität und Durchhaltevermögen zählt. Nimmt man die aktuelle PISA-Studie als Indikator für die Entwicklung im Bereich der Bildung in den Blick, findet sich Deutschland sowohl beim durchschnittlichen Leistungsniveau als auch bei den Anteilen der Risikogruppen mit besonders niedrigem Leistungsniveau im Mittelfeld der OECD-Länder. Ähnliches gilt auch für den Anteil der adipösen Heranwachsenden als Indikator für die Gesundheit und bei der Jugenddelinquenz als Indikator für die Sozialisation. Dabei zeigt ein detaillierter Blick auf die Lage in Kanada und in Dänemark, dass andere Länder mit einem starken Vorschulsystem und einer klassischen Ganztagschule mit ihrer Förderung der Kinder deutlich erfolgreicher sind. In Deutschland wären insbesondere Verbesserungen bei der kompensatorischen Bildungsarbeit von Kindern aus bildungsfernen und fremdsprachigen Familien wünschenswert. Dies können Schulen und Betreuungseinrichtungen ohne zusätzliche personelle Ressourcen nicht sinnvoll leisten, wenn ein größerer Teil der Kinder betroffen ist. Daher sollte bei der Zuweisung der Mittel grundsätzlich nach der Sozialstruktur der Kinder differenziert werden, die die jeweiligen Einrichtungen besuchen. Zudem sind ergänzende Zuschüsse für Einrichtungen mit einem besonders hohen Anteil bildungsferner und fremdsprachiger Kinder sinnvoll, wie sie im Rahmen des Startchancen-Programms gewährt werden. Dies lohnt sich langfristig auch für die öffentlichen Haushalte. So ergibt sich einer Modellrechnung zufolge ein positiver gesamtfiskalischer Effekt von 56,3 Milliarden Euro, wenn das Startchancen-Programm seine Ziele im Bereich Bildung nur zur Hälfte erreicht, was um 36,3 Milliarden Euro mehr ist als die für den Zeitraum von zehn Jahren vorgesehenen Ausgaben von 20 Milliarden Euro. Wird das Programm auf 40 Prozent der Schulen ausgeweitet, steigt der Nettoeffekt von 36,3 Milliarden Euro auf 102,4 Milliarden Euro. Eine Ausweitung des Startchancen-Programms auf mehr Kinder lohnt sich damit nicht nur sozial- oder bildungspolitisch, sondern auch aus ökonomischer und fiskalischer Sicht." Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 2019-2022 (Autorenreferat, IAB-Doku). "Germany's economic and social development depends to a large extent on its children. This means that government spending on the promotion of children also represents an investment in the future. However, this is often not sufficiently recognized in political discourse and taken into account in budgetary decisions. This report is intended to help change this by demonstrating the economic significance of investments in children. It was commissioned by the German Committee for UNICEF and compiled by the German Economic Institute. Investing in children can pay off economically by making them more productive workers in adulthood and thus generating higher revenues for public budgets. This, in turn, happens primarily through the three fields of impact of education, i.e. the acquisition and maintenance of skills, health in the sense of physical and mental performance and socialisation, which includes in particular the acquisition of values such as collegiality and perseverance. In the PISA study as an indicator of development in the field of education, Germany is in the middle of the OECD countries in terms of both average performance levels and the proportion of atrisk groups with particularly low performance levels. The same applies to the proportion of obese adolescents as an indicator of health and to juvenile delinquency as an indicator of socialization. A detailed look at the situation in Canada and Denmark shows that other countries with a strong pre-school system and typical allday schools are much more successful in supporting children. In Germany, improvements in compensatory educational work for children from educationally disadvantaged and foreign-language families would be particularly desirable. Schools and childcare centres cannot do this effectively without additional personnel resources if a large proportion of children are affected. Therefore, the allocation of funds should be differentiated according to the social structure of the children attending the respective facilities. In addition, supplementary grants for facilities with a particularly high proportion of educationally disadvantaged and foreign-language children, such as those granted as part of the Starting Opportunities Programme, make sense. This also pays off for public budgets in the long term. According to a rough calculation, there is a positive overall fiscal effect of 56.3 billion euros if the Starting Opportunities Programme only achieves half of its goals in the area of education, which is 36.3 billion euros more than the planned expenditure of 20 billion euros over the ten-year period. If the programme is extended to 40 percent of schools, the net effect increases to 102.4 billion euros. This means that an expansion of the Starting Opportunities Programme to more children is not only worthwhile from a social or educational policy perspective, but also from an economic and fiscal point of view." The study refers to the period 2019-2022 (Author's abstract, IAB-Doku). |
Erfasst von | Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg |
Update | 2025/2 |