Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Thiele, Jörg; Serwe-Pandrick, Esther |
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Titel | "Zwischen Quatschen und turnen". Der "reflective turn" in der Sportpädagogik als Gegenstand der Radikalkritik. |
Quelle | Aus: Meinberg, Eckhard (Hrsg.); Stibbe, Günter (Hrsg.); Frei, Peter (Hrsg.): Streiflichter der Sportpädagogik. Baden-Baden: Academia (2023) S. 51-67
PDF als Volltext (1); PDF als Volltext (2) |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
ISBN | 978-3-98572-079-8; 978-3-98572-080-4 |
DOI | 10.5771/9783985720804 10.5771/9783985720804-51 |
Schlagwörter | Bildungsideal; Bildungsinhalt; Erziehungswissenschaft; Rezeption; Selbstbeobachtung; Schülerorientierter Unterricht; Unterrichtsforschung; Fachdidaktik; Geschichte (Histor); Schulsport; Sportpädagogik; Sportunterricht; Wissenschaftstheorie; Theorie; Theorie-Praxis-Beziehung |
Abstract | "Das grundlegende Verständnis von Schule mit der dominierenden Leitidee des mündigen Schülers verbietet grundsätzlich einen Schulsport als reine Bewegungsveranstaltung im Stile betreuten Sporttreibens. Auch wenn Bewegung und Leiblichkeit als genuine Phänomene zu sehen sind und als solche erhalten bleiben sollen, steht im Kontext der Schule doch immer auch ihre reflexive Verarbeitung an" (Schulz, 2014, 195f.). Dieses Zitat von Norbert Schulz zeigt an, worum es im nachfolgenden Beitrag gehen soll. Die Frage des Stellenwertes einer reflexiven Verarbeitung im Sportunterricht hat in den letzten etwa zehn Jahren innerhalb der sportpädagogischen Diskussion - wieder - an Bedeutung zugenommen. War in früheren Jahrzehnten eher vom Theorie-Praxis-Verhältnis die Rede, so haben sich zwar die Begrifflichkeiten in Teilen verschoben und vervielfältigt, nicht aber die dahinter liegende Grundproblematik. Dabei geht es - man kann es angesichts der zum Teil irritierenden Rezeption (z.B. Hummel, 2021; Hummel, 2022a; Hummel, 2022b; Hummel & Wendeborn, 2019; Wendeborn, Hummel & Fröhlich, 2020) wohl nicht häufig und deutlich genug wiederholen - im Kern um ein Relationierungsphänomen und eine Verhältnisbestimmung des Zueinanders, nicht um ein kategorisches Entweder-Oder im Sinne eines Gegeneinanders. Innerhalb der sportpädagogischen Diskussion der letzten Jahrzehnte hat es unseres Wissens keine erkennbaren Versuche eines Ersatzes von wie auch immer gearteten Bewegungsaktivitäten durch Wissen, Theorie oder Reflexion im Sportunterricht gegeben. Wenn solche Thesen dennoch in den aktuellen Diskurs an mehr oder weniger prominenten Stellen immer wieder eingeführt und fast schon gebetsmühlenhaft wiederholt werden, dann stellt sich die Frage nach den möglichen Hintergründen eines solchen Ansinnens. Wir wollen im vorliegenden Beitrag versuchen, diese Frage aufzunehmen und genauer zu analysieren und damit auch einem Thema weiter folgen, das Norbert Schulz über seine gesamte wissenschaftliche Laufbahn intensiv beschäftigt und zu dem er einschlägige Beiträge geliefert hat. Dazu werden wir in einem ersten Schritt einige zentrale Rahmungen des sportpädagogischen Evergreens um das Verhältnis von Theorie und Praxis im Sportunterricht unter dem aktuellen Stichwort eines "Reflective Turn" an der Institution Schule ins Gedächtnis rufen (2), bevor wir dann exemplarisch die 2019 in der Zeitschrift "Sportunterricht" erschienene Radikalkritik in dem von Krüger und Hummel verfassten Artikel "Quatschen oder Turnen - Zur Kritik am reflective turn der deutschen Sportpädagogik" hinsichtlich ihres Vorgehens und ihrer Intentionen detaillierter analysieren (3), um danach abschließend mögliche Hintergründe für die extrem vehemente Diskreditierung eines (in sich durchaus heterogenen) sportdidaktischen Forschungs- und Entwicklungsthemas zu diskutieren (4). (Einleitung). |
Erfasst von | Bundesinstitut für Sportwissenschaft, Bonn |
Update | 2024/3 |