Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Schmidt, Gunter |
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Titel | "Wir sehen immer mehr Lustlose!" Zum Wandel sexueller Klagen. |
Quelle | In: Familiendynamik, 23 (1998) 4, S. 348-365 |
Beigaben | Abbildungen; Literaturangaben; Tabellen |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 0342-2747 |
Schlagwörter | Gesellschaft; Emotion; Soziale Rolle; Sexualstörung; Geschichte (Histor); Moral; Emanzipation; Sexualität; Sexualverhalten; Soziologie; Geschlechtsspezifik |
Abstract | Die relative Symptomhäufigkeit bei der Klassifikation sexueller Symptome hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten dramatisch verändert. Die Zunahme des Anteils sexueller Lustlosigkeit (bei Frauen von 8% auf 58%, bei Männern von 4% auf 16%) erklärt Schmidt damit, daß Patienten wie Therapeuten heute weniger die sexuelle Funktion als die sexuellen Wünsche in den Vordergrund stellen. Die Lustlosigkeit sieht er paardynamisch polarisiert und geschlechtsspezifisch zugespitzt, indem die Frauen das Desinteresse und die Männer den Trieb "übernehmen". Die Ursachen analysiert der Autor aus soziologischer Perspektive und faßt sie in fünf Thesen zusammen: (1) Die Emanzipation schafft den Freiraum für Lustlosigkeit und in dem Sinne, (2) Moderne Beziehungsstrukturen und Beziehungsideale machen die "natürliche" Lustlosigkeit/sexuelle Langeweile schwer erträglich, (3) Wünsche werden knapp, (4) Sexuelle Langeweile spiegelt die Abwendung von einer mechanischen und biologisierenden und die Hinwendung zu einer psychologisierenden und ästhetisierenden Sichtweise der Sexualität wider, (5) Tabuisierung der Sexualität erstickt Erotik und Leidenschaft. |
Erfasst von | Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen, Berlin |
Update | 2000_(CD) |