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Autor/inn/en | Hoffmann, Ferdinand; Heim, Christine |
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Titel | Emotionaler Missbrauch in Kindheit und Jugend - Biologische Einbettung und klinische Implikationen. Gefälligkeitsübersetzung: Emotional abuse in childhood and adolescence: Biological embedding and clinical implications. |
Quelle | In: Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 73 (2024) 1, S. 4-27Infoseite zur Zeitschrift
PDF als Volltext |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; online; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 0032-7034; 2196-8225 |
DOI | 10.13109/prkk.2024.73.1.4 |
Schlagwörter | Emotion; Psychische Gesundheit; Psychische Misshandlung; Psychischer Stress; Kindesmisshandlung; Genetik; Hirnfunktion; Neurobiologie; Stress; Regulation |
Abstract | Emotionaler Missbrauch, gekennzeichnet durch abwertendes, manipulatives oder ignorierendes Verhalten durch Bezugspersonen, ist eine häufige frühe Belastung für Kinder und Jugendliche. Emotionaler Missbrauch hat ähnlich dramatische Auswirkungen auf die psychische Gesundheit wie andere Misshandlungsformen und ist insbesondere mit einem erhöhten Depressionsrisiko assoziiert. Diese Übersichtsarbeit untersucht, wie emotionaler Missbrauch die Hirnentwicklung und das Stresshormonsystem beeinflusst und welche Rolle genetische Faktoren und epigenetische Prozesse bei der Erhöhung des psychischen Erkrankungsrisikos spielen. Ähnlich wie andere Misshandlungsformen beeinflusst emotionaler Missbrauch Hirnnetzwerke, die an der Emotionsverarbeitung und -regulation beteiligt sind, sowie möglicherweise spezifisch Hirnnetzwerke, die in die Verarbeitung selbstbezogener Informationen und bei soziokognitiven Prozessen involviert sind. Zudem geht er mit einer verminderten Erholung der Stressreaktion nach akutem Stress einher. Ähnlich wie bei anderen Misshandlungsformen ist emotionaler Missbrauch mit epigenetischen Veränderungen in Genen verbunden, die an der Regulation des Stresshormonsystems beteiligt sind und das psychische Erkrankungsrisiko moderieren. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass emotionaler Missbrauch, obwohl er akut keine sichtbaren körperlichen Spuren hinterlässt, ebenso schädliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Kindern hat wie andere Misshandlungsformen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines breiteren gesellschaftlichen Bewusstseins und verstärkter Strategien zur Früherkennung und Frühintervention. Frühzeitige Interventionen für Opfer emotionalen Missbrauchs sollten auf Emotionsregulation, soziale Kognition und selbstwertfördernde sowie beziehungsorientierte Ansätze fokussieren. (ZPID). |
Erfasst von | Leibniz-Institut für Psychologie, Trier |
Update | 2024/2 |