Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Erdfelder, Edgar; Ulrich, Rolf |
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Titel | Zur Methodologie von Replikationsstudien. |
Quelle | In: Psychologische Rundschau, 69 (2018) 1, S. 3-21Infoseite zur Zeitschrift
PDF als Volltext |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; gedruckt; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 0033-3042; 2190-6238 |
DOI | 10.1026/0033-3042/a000387 |
Schlagwörter | Experimentelle Forschung; Forschung; Methodologie; Hypothesentest; Wissenschaftliche Kommunikation; Theoriebildung |
Abstract | Standards für Replikationsstudien werden vorgeschlagen und begründet. Zunächst wird darauf hingewiesen, dass Replikationsstudien in den empirischen Wissenschaften mit unterschiedlichen Zielen verbunden sind, abhängig davon, ob man sich im Kontext der Theorieentwicklung oder im Kontext der Theorieüberprüfung bewegt (Entdeckungs- versus Begründungszusammenhang sensu Reichenbach, 1938). Konzeptuelle Replikationsstudien zielen auf Generalisierung ab und können im Entdeckungszusammenhang nützlich sein. Direkte Replikationsstudien zielen demgegenüber auf den Nachweis der Replizierbarkeit eines bestimmten Forschungsergebnisses unter unabhängigen Bedingungen ab und sind im Begründungszusammenhang unverzichtbar. Verdeutlicht wird, dass man sich ohne die Annahme der direkten Replizierbarkeit kaum auf allgemein akzeptierte empirische Tatbestände einigen kann, die eine notwendige Voraussetzung für Theorieüberprüfungen in den empirischen Wissenschaften sind. Eine Besonderheit in der Psychologie besteht darin, dass das Replikandum in aller Regel eine statistische Hypothese ist, über die lediglich probabilistisch entschieden werden kann. Dies wirft Folgeprobleme in Bezug auf die Formulierung der Replizierbarkeitshypothese, die Kontrolle statistischer Fehlerwahrscheinlichkeiten bei der Entscheidung über die Replizierbarkeitshypothese, die Bestimmung der zu entdeckenden Effektgröße bei Verzerrung vorliegender Ergebnisse durch einen Publikations-Bias, die Festlegung des Stichprobenumfangs und die korrekte Interpretation der Replikationsquote auf. Für diese Probleme werden Lösungsvorschläge unterbreitet und diskutiert. Es werden zehn methodologische Regeln bzw. Kriterien für direkte Replikationsstudien (Regel 9 (Publikationsverpflichtung) gilt auch für konzepturelle Replikationsstudien) unter folgenden Überschriften formuliert: (1) Eignung der Originalstudie; (2) Genauigkeit der Replikationsmethodik; (3) Unabhängigkeit des Forscherteams; (4) Kooperation mit Forschern der Originalstudie; (5) Statistische Überprüfungsstrategie; (6) Festlegung der zu entdeckenden Effektstärke a priori; (7) Fundierte Stichprobenumfangsplanung; (8) Korrekte Interpretation der Replikationsquote; (9) Publikationsverpflichtung; (10) Transparenz. (ZPID). |
Erfasst von | Leibniz-Institut für Psychologie, Trier |
Update | 2018/2 |