Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Szczerba, Marlena Natalia |
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Titel | Bedingungen der Sprachentwicklung - Welche Rolle spielt dabei die soziale Kompetenz? Eine quantitative Analyse der Interdependenz von rezeptiven sprachlichen und sozialen Kompetenzen am Übergang in die Grundschule. |
Quelle | Hamburg: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (2018), 251 S.
PDF als Volltext (1); PDF als Volltext (2) Dissertation, Universität Hamburg, 2017. |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Monographie |
URN | urn:nbn:de:gbv:18-89462 |
Schlagwörter | Soziale Kompetenz; Sprachentwicklung; Dissertation |
Abstract | "Die Sprache ist zentral für das menschliche Leben" (Grimm, 2012, S. 15). Sie ist als eine der wichtigsten Voraussetzungen für Entwicklungs- und Bildungsprozesse anzusehen und stellt eine wesentliche Determinante für den schulischen Erfolg dar (Blossfeld et al., 2012). Ihre Förderung bildet zusammen mit der Förderung der sozialen Kompetenz eines der zentralen Lernziele in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung und in der Schule. In der Forschung lassen sich Hinweise darauf finden, dass sich die beiden Entwicklungsbereiche in einer wechselseitigen Beziehung zueinander befinden (u.a. zusammenfassend Grimm, 2012). Wenngleich die Auswirkungen der sprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten auf das Sozialverhalten relativ gut erforscht sind, thematisieren vergleichsweise wenige Studien die Bedeutung der sozialen Kompetenz für die Sprachentwicklung im Vorschulalter. Sozial-interaktionistische Ansätze des Spracherwerbs unterstreichen die Bedeutung der sozialen Interaktionen für den Spracherwerb (u.a. Karmiloff-Smith, 1992). Effektivität in Interaktionen stellt andererseits, laut des Modells der sozialen Kompetenz von Rose-Krasnor und Denham (2011), einen Indikator für kompetentes Sozialverhalten dar. Wenn also Sprache in Interaktionen gelernt wird, muss das Kind über soziale Kompetenzen verfügen, um erfolgreich an Interaktionen teilzunehmen zu können (u.a. Denham, 2006). Das Forschungsinteresse der vorliegenden Arbeit liegt in besonderer Weise in der Klärung der Bedeutung der Eingebundenheit in Peerinteraktionen für die Sprachentwicklung. Dabei werden Peerinteraktionen als eine Ressource der sprachlichen Bildung verstanden. In der vorliegenden Arbeit werden anhand empirischer Sekundäranalysen der Längsschnittdaten der zweiten Startkohorte des Nationalen Bildungspanels (National Educational Panel Study (NEPS)) "Frühe Bildung in Kindergarten und Grundschule" reziproke Zusammenhänge der sprachlichen und sozialen Kompetenzen am Übergang in die Grundschule untersucht. Die Stichprobe setzt sich aus 520 Kindern zusammen, für die Kompetenzdaten aus allen drei Erhebungswellen beginnend mit dem vorletzten Kindergartenjahr bis zur ersten Grundschulklasse vorliegen. Neben den individuellen Voraussetzungen der Sprachentwicklung (beispielsweise das phonologische Arbeitsgedächtnis) und der sozialen Kompetenz werden bei der Untersuchung der Zusammenhänge außerdem - der Bronfenbrenn´schen bioökologischen Theorie der menschlichen Entwicklung (Bronfenbrenner & Morris, 2006) folgend - Beziehungen des Kindes mit seiner sozialen Umwelt in Form familiärer (z.B. soziale und ethnische Herkunft) und institutioneller Einflüsse berücksichtigt (z.B. Einrichtungszusammensetzung, Häufigkeit der Beschäftigung mit Büchern oder Berufserfahrung der pädagogischen Gruppenleitung). Für diese Zwecke wurden die in der Wissenschaft als zentral angesehenen Voraussetzungen sowie familiäre und institutionelle Bedingungen der Sprachentwicklung in komplexen Pfad- und Strukturgleichungsmodellen simultan analysiert. Die Ergebnisse liefern - unter Berücksichtigung der methodischen Einschränkungen (u.a. mangelnde Repräsentativität der Stichprobe) - unter Kontrolle der individuellen und familiären Hintergrundmerkmale empirische Hinweise auf die Bedeutung der sozialen Interaktionen mit Peers für die sprachliche Kompetenz bei Kindern. Aus den empirischen Analysen geht hervor, dass die Eingebundenheit der Kinder mit vergleichsweise geringerem Hörverstehen auf Wortebene in Interaktionen mit Gleichaltrigen ihr Wortverständnis zwei Jahre später vorhersagen kann. Zudem weisen die Ergebnisse auf die Bedeutung der sozialen Zusammensetzung der frühkindlichen Bildungseinrichtungen für die gleichen Startchancen bei Schuleintritt hin. Damit gibt die vorliegende Arbeit Anhaltspunkte für den Einsatz von sprachlich kompetenten Peers als Ressource für die sprachliche Bildung und Sprachförderung in Institutionen der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung. (Orig.). |
Erfasst von | Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main |
Update | 2018/3 |