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Autor/in | Zenner, Charlotte Annelene |
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Titel | ABC fürs Leben - Sind Achtsamkeitsprogramme im Schulkontext ein wirksamer Ansatz? |
Quelle | Frankfurt (Oder): Europa-Universität Viadrina Frankfurt (2016), XIV, 287 S.
PDF als Volltext (1); PDF als Volltext (2); PDF als Volltext (3) Dissertation, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), 2016. |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Monografie |
URN | urn:nbn:de:kobv:521-opus4-2151 |
Schlagwörter | Achtsamkeit; Resilienz; Förderprogramm; Schule; Dissertation |
Abstract | Einleitung: Obwohl Achtsamkeitsprogramme für den Bildungsbereich zunehmend an Popularität gewinnen, ist die empirische Basis für deren Anwendung noch unzureichend. In dieser Dissertation stelle ich a) einen metaanalytischen Review über den aktuellen Forschungsstand und b) selbsterhobene empirische Daten bezüglich der Wirksamkeit achtsamkeitsbasierter Interventionen im Schulkontext, unter der Berücksichtigung der methodischen Güte von Evaluationsstudien in diesem neuen Forschungsfeld, vor. Methode: a) Um auch nicht-publizierte Studien ausfindig machen zu können, wurde eine weitläufige Suchstrategie gewählt. Informationen zur Studienqualität sowie quantitative Daten wurden extrahiert und Effektstärken auf Basis des Modells zufallsvariabler Effekte ermittelt. b) In 2 Pilotstudien wurde die Wirksamkeit eines Achtsamkeitsprogramms in Bezug auf spezifische Aufmerksamkeitsfähigkeiten, die Selbstregulationsfähigkeit, die Empathiefähigkeit, psychische Gesundheit und das Wohlbefinden in einem kontrollierten Prä-post-Design untersucht. In Studie I nahm eine 4. Klasse (n = 20) an einem sechswöchigen Achtsamkeitsprogramm teil, während in Studie II eine 2. Klasse (n = 25) an einer modifizierten Version des Programms (20 Wochen) teilnahm. Die jeweilige Parallelklasse fungierte als Kontrollgruppe. Ergebnisse: a) 24 Studien konnten ausfindig gemacht werden, von denen 11 nicht publiziert sind. Größtenteils wurden kontrollierte Designs (k = 19) verwendet. Von Klasse 1 bis Klasse 12 nahmen insgesamt 1348 Schülerinnen und Schüler an einem Achtsamkeitstraining teil und 871 fungierten als Kontrollgruppe. Die globalen Effekte beliefen sich auf g = 0.40 für kontrollierte und g = .41 für Prä-post-Effektgrößen. Domänenspezifische, kontrollierte Effektgrößen variierten zwischen g = 0.80 für Maße der kognitiven Performanz und g = 0.19 für emotionale Probleme. Jedoch war die Varianz der Studieneffekte überzufällig groß. Sie konnte zum Teil durch die unterschiedliche Intensität der Programme aufgeklärt werden. b) In Studie I ergaben sich hypothesenkonträre Interaktionseffekte (Zeit x Gruppe) für drei Subskalen eines Lehrkräftefragebogens (Hyperaktivität/Unaufmerksamkeit, Probleme mit Gleichaltrigen, prosoziales Verhalten, alle p = .05). In Studie II zeigten sich hypothesenkonforme Interaktionseffekte (Zeit x Gruppe) für die von den Klassenlehrerinnen eingeschätzte Subskala Verhaltensprobleme (p = .01) sowie für die von den Horterzieherinnen eingeschätzten Subskalen Probleme mit Gleichaltrigen und Prosoziales Verhalten (beide p = .05). In Bezug auf spezifische Aufmerksamkeitsfähigkeiten, die Selbstregulationsfähigkeit, die Empathiefähigkeit, das Wohlbefinden und den Gesamtwert für psychischen Auffälligkeiten waren keine Interaktionseffekte festzustellen. Die Evaluation ist grundsätzlich als durchführbar einzustufen, allerdings ist die Adäquatheit einiger der üblicherweise verwendeten Messinstrumente infrage zu stellen. Fazit: Die vorläufigen Belege für die Wirksamkeit von Achtsamkeitsprogrammen im Schulkontext erfordern Replikationen in methodisch hochwertigeren Untersuchungen. Bei der Methodenwahl sollten die Besonderheiten der Zielgruppe der Schülerinnen und Schüler sowie des Settings Schule stärker beachtet und für die Umsetzung innovativer Forschungsmethoden genutzt werden. (Orig.). Introduction: Mindfulness programs for schools are popular. Currently, the enthusiasm for this approach outweighs the evidence supporting its application. In this dissertation I present a) a meta-analytic review of the existing evidence and b) further empirical data regarding the efficacy of mindfulness-based school programs, also considering the methodological quality of evaluation studies in this nascent field. Methods: a) In order to locate both published and unpublished studies a comprehensive search strategy was applied. Data on methodology and outcomes of included studies were extracted. Effect sizes were combined using the random-effect model. b) In two pilot studies, effects of a mindfulness-based school program on measures of attention, self-regulation, empathy, mental health and well-being were examined in a controlled pre-post design. In study I, n = 20 fourth grade students took part in a 6 week-mindfulness program; in study II, n = 25 second grade students participated in a modified version of the mindfulness program (20 weeks). Parallel classes served as the control. Results: a) Twenty-four studies were located, of which eleven were unpublished. Nineteen studies used a controlled design. Altogether, 1,348 students were instructed in mindfulness, with 863 serving as comparison groups, ranging from school grades 1 to 12. Overall effect sizes were g = 0.41 within groups and g = 0.40 between groups. Domain specific, controlled, effect sizes varied from g = 0.80 for measures of cognitive performance to g = 0.19 for measures of emotional problems. However, heterogeneity was significant and could partly be explained by the intensity of mindfulness programs. b) In study I, interaction effects (time x group) occurred in three subscales of teacher ratings on mental health (hyperactivity/inattention, peer relationship problems, prosocial behaviour), indicating the superiority of the control (all p = .05). In study II, interaction effects (time x group) occurred in one subscale of teacher questionnaires in mental health (conduct problems, p = .01) and in two subscales of after-school-care teachers (peer relationship problems, prosocial behaviour (both p = .05)), reflecting improvement in the mindfulness class. In general, the feasibility of this evaluation can be confirmed, but the adequacy of some measures being applied in this field of research need to be adressed. Conclusion: Preliminary evidence supports the efficacy of mindfulness programs, but replication in rigorous research designs is required. Future research should consider the special features of students and the school setting. (Orig.). |
Erfasst von | Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main |
Update | 2017/2 |