Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Leineweber, Helga; Thomas, Monika |
---|---|
Titel | Heterogene Lerngruppen als Herausforderung für Sportlehrkräfte? |
Quelle | In: Impulse / Deutsche Sporthochschule Köln, 23 (2017) 2, S. 28-33
PDF als Volltext |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; gedruckt; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 2192-3531 |
Schlagwörter | Lehrer; Schüler; Schulsport; Sportpädagogik; Sportunterricht; Heterogenität; Forschungsprojekt |
Abstract | Das Schlagwort Inklusion ist aus der aktuellen schulpolitischen Debatte kaum weg- zudenken und auch mit Blick auf den Schulsport ist das Interesse an der Thematik groß. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen im schulischen Kontext häufig behinderte SchülerInnen oder solche, die aufgrund eines besonderen Förderbedarfs an Förderschulen unterrichtet werden oder wurden. Allerdings wächst das Bewusstsein, dass potentiell ganz unterschiedliche Differenzkategorien bedeutsam für schulische und sportliche Teilhabe sind und zum Teil miteinander in Wechselwirkung stehen. An diesem Punkt setzt der hier vorgestellte Teilstrang des Projekts Schulsport 2020 im Rahmen der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" an. Innerhalb dieses Teilstrangs wird in einem ersten Schritt das Ziel verfolgt, vorkommende Differenzkategorien als Heterogenitätsmerkmale zu definieren und deren Bedeutung für den Sportunterricht aus Sicht der Lehrkräfte zu ergründen. Dazu geben Sportlehrkräfte einerseits an, wie häufig ausgewählte Heterogenitätsmerkmale von Schülerinnen im Sportunterricht vorkommen. Andererseits schätzen die Lehrkräfte ihr Belastungsempfinden ein, das mit dem Unterrichten der heterogenen Schülerinnen und Schüler im Fach Sport einhergeht. Ferner werden Einstellungen der Sportlehrkräfte zu unterschiedlichen Heterogenitätsdimensionen und auch ihre Selbstwirksamkeitserwartungen zur Gestaltung inklusiven Sportunterrichts erhoben. Auf diese Weise soll ein Beitrag zur Klärung des Status Quo von inklusivem Sportunterrichts aus Sicht der Lehrkräfte geleistet werden. Diese Informationen erweitern somit die Basis für nachhaltige Verbesserungsmaßnahmen in der (Sport-)LehrerInnenbildung, auf die das Projekt Schulsport 2020 in weiteren Schritten abzielt. Zwischen November 2016 und März 2017 wurden insgesamt 740 nordrhein-westfälische Sportlehrkräfte in einer Fragebogenstudie im Querschnittsdesign befragt. Die Sportlehrkräfte repräsentieren die verschiedenen Schulformen (Grund-, Haupt-, Real-, Sekundar-, Gesamt-, Berufsschulen und Gymnasien) sowie verschiedene Gebiete (Landgemeinde, Kleinstadt, Mittelstadt, Großstadt). Neben soziodemographischen Daten umfasste der Fragebogen vier sportunterrichtsbezogene Skalen, die innerhalb des Projektes entwickelt wurden: 1. Skala zum Vorkommen verschiedener Heterogenitätsdimensionen (Forschungsfrage 1), 2. Skala zum heterogenitätsbedingten Belastungsempfinden (Forschungsfrage 2), 3. Skala zur heterogenitätsbezogenen Selbstwirksamkeit (Forschungsfrage 3) und 4. Skala zur Einstellung bezüglich sozialer Vielfalt (Forschungsfrage 3). Für die Entwicklung der Skalen wurden in einem ersten Schritt insgesamt 20 verschiedene Heterogenitätsdimensionen bestimmt, die auf der Grundlage einschlägiger Literatur sowie Expertlnnenmeinungen als relevant eingestuft wurden. Analog zu diesen Dimensionen wurden für jede einzelne Skala 20 Items formuliert, so dass jede Skala ein Item pro Heterogenitätsdimension beinhaltete. Die entwickelten fünfstufigen Skalen wurden in zwei Durchgängen erneut durch ExpertInnen validiert und entsprechend angepasst. Insgesamt kristallisieren sich in den ersten Ergebnissen durchaus die etablierten Heterogenitätsdimensionen der Diversitätsforschung auch für den Sportunterricht als relevant heraus (z. B. Behinderung, Migration, Geschlecht). Im Hinblick auf die Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien sollte dem Förderbereich "emotionale und soziale Entwicklung" besonderes Augenmerk geschenkt werden, da dieser sowohl in Bezug auf das Belastungsempfinden als auch bezogen auf die Einstellung und Selbstwirksamkeit der Sportlehrkräfte negativ auffällt. Über die etablierten Heterogenitätsdimensionen hinaus sollten aber auch vermeintlich alltägliche Heterogenitätsbedingungen (sportliches Interesse, sportbezogene Vorkenntnisse, Anstrengungsbereitschaft und Übergewicht) beachtet werden. Die ersten Erkenntnisse werden im nächsten Schritt mit einer eingehenden Analyse der erhobenen soziodemographischen Daten verknüpft. So sollen bspw. einzelne Schulformen oder das Dienstalter der Lehrkräfte untersucht werden, um u. a. mögliche schulspezifische oder erfahrungsbedingte Unterschiede im Belastungsempfinden, der Einstellung und der Selbstwirksamkeit aufzudecken. Eine differenzierte Betrachtung von herausfordernden Situationen im Sportunterricht mit heterogenen Lerngruppen sollen Videosequenzen und angeschlossene Interviews mit den beteiligten Lehrkräften ermöglichen. Diese Erhebung ist für das laufende Schuljahr geplant und soll auch erste Materialbausteine für die angezielten Lehr- und Lernwerkzeuge liefern. (Schiffer unter Verwendung wörtlicher Textpassagen). (BISp). |
Erfasst von | Bundesinstitut für Sportwissenschaft, Bonn |
Update | 2018/3 |