Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Körner, Swen; Staller, Mario |
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Titel | Pädagogik und Polizei!? Forschung zur Professionalisierung polizeilichen Einsatztrainings. |
Quelle | In: Impulse / Deutsche Sporthochschule Köln, 22 (2017) 1, S. 34-39
PDF als Volltext |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; gedruckt; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 2192-3531 |
Schlagwörter | Pädagogik; Selbstverteidigung; Sport; Sportpädagogik; Ausbildung; Professionalisierung; Ausbildungsinhalt; Modell; Polizei; Forschungsprojekt |
Abstract | Gewalt zählt zum Alltag von Polizistinnen und Polizisten. Die polizeiliche Kriminalstatistik dokumentiert für 2015 64.371 gewaltförmige Übergriffe gegen Polizeivollzugsbeamte. Für Aufgaben der Gefahrenabwehr und Strafverfolgung benötigt die Polizei Einsatzkompetenzen. Diese umfassen unter anderem Fähigkeiten im gezielten Schusswaffeneinsatz sowie im Bereich der körperlichen Selbstverteidigung. Eine Schlüsselrolle n der Vermittlung entsprechender Kompetenzen für den Ernstfall kommt dem polizeilichen Einsatztraining und damit der Rollenfigur des Einsatztrainers zu. Empirische Untersuchungen weisen stabil auf Diskrepanzen zwischen Einsatztraining und Anwendung im Ernstfall hin und versehen den beabsichtigen Fertigkeitstransfer mit Fragezeichen. Auffällig ist der uniformierte Blick dieser Studien auf die vermeintlichen oder tatsächlichen Probleme des Transfers. Als Ursachen werden "Zeitmangel" im Training und "fehlender Realitätsbezug" ins Feld geführt. In gewisser Stringenz begründen sich die vorgebrachten Verbesserungsvorschläge dann als Kompensation bestehender Defizite: Polizeiliches Einsatztraining benötige mehr Zeit, mehr Realitätsbezug. Das in diesem Beitrag beschriebene Forschungsprojekt setzt hier an. Im Abstand zur vielgehörten Forderung eines Mehr-Desselben plädieren Verf. für eine Umstellung der Perspektive. Der Beitrag skizziert Auszüge aus laufenden Forschungen, in denen das als problematisch wahrgenommene Verhältnis zwischen Trainings- und Anwendungskontext im polizeilichen Einsatzhandeln unter dem Aspekt der Trainingspädagogik präzisiert wird. Grundlage dafür ist das auf den Paradigmen der ecological dynamics und nichtlinearen Pädagogik basierende Konzept des "repräsentativen Lerndesigns". Dessen Tragfähigkeit wird am Beispiel erster Ergebnisse eigener Studien zum Schusswaffengebrauch illustriert. Im Fazit gelangen Verf. zu folgenden Erkenntnissen: 1. Einsatztrainern als Lehrern ermöglicht das Modell "repräsentativer Lerndesigns" kompetente trainingsdidaktische Entscheidungen im Spannungsfeld des Kompromisses zwischen authentischer Erfahrung und höchstmöglicher Übungssicherheit. 2. Für Polizistinnen und Polizisten als Lernende schafft die Orientierung am Modell "repräsentativer Lerndesigns" Räume für individualisierte und variable Problemlösungen in dynamischer Interaktion mit validen Informationen, die in relevanten Dimensionen (physisch, kognitiv-perzeptuell, affektiv) jenen der Einsatzsituation entsprechen. 3. Für am Einsatztraining beteiligte und dieses verantwortende Polizeibehörden selbst bietet der Anschluss an die vorgestellten didaktischen Modelle die Option einer theoretisch stringenten und evidenzbasierten kognitiven Öffnung. Für die weitere Professionalisierung einer mit zentralen gesellschaftlichen Aufgaben versehenen und öffentlichen Erwartungen (Sicherheit) unterliegenden Polizeiarbeit bildet der Anschluss an wissenschaftliche Forschung und Evaluation eine notwendige Bedingung. Weitere laufende Projekte zur Pädagogik polizeilichen Einsatztrainings befassen sich u. a. mit Fragen struktureller Förderung von Lernmotivationen und dem Wissen von Einsatztrainern. (Schiffer unter Verwendung wörtlicher Textpassagen). (BISp). |
Erfasst von | Bundesinstitut für Sportwissenschaft, Bonn |
Update | 2018/1 |