Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Leineweber, Helga; Meier, Stefan; Ruin, Sebastian |
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Titel | Inklusion im Sportunterricht. Wo stehen die Sportlehrkräfte? |
Quelle | In: Impulse / Deutsche Sporthochschule Köln, 20 (2015) 1, S. 6-13
PDF als Volltext |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; gedruckt; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 2192-3531 |
Schlagwörter | Empirische Untersuchung; Interview; Soziale Integration; Lehrer; Inklusion; Schulsport; Sportpädagogik; Sportunterricht; Deutsche Sporthochschule |
Abstract | Um Inklusion an Schulen sinnvoll zu realisieren, bedarf es gemeinsam entwickelter inklusiver Werte und kooperativer Beziehungen, welche die Strukturen und Praktiken des schulischen Alltags potentiell nachhaltig verändern. Als entscheidend für eine gelingende Inklusion gelten daher die Haltungen von Lehrkräften. Haltungen fungieren als Brücke zwischen Wissen und Handeln und werden als einflussreiche Variablen für die Unterrichtsgestaltung angesehen. Im schulischen Kontext bzw. bei Lehr-Lern-Prozessen wird dabei häufig auf das Konstrukt der subjektiven Theorien zurückgegriffen, die als Orientierungsrahmen in einer komplexen Realität dienen und als handlungsleitend angesehen werden. Im Rahmen eines durch die hochschulinterne Forschungsförderung der Deutschen Sporthochschule Köln unterstützten Forschungsprojekts wird anhand qualitativer Studien Einblick in die bisher kaum erforschten subjektiven Theorien von Sportlehrkräften zu Inklusion genommen. Sport ist aufgrund seiner Gegenständlichkeit ein Unterrichtsfach, das als elementarer Bestandteil ganzheitlicher schulischer Bildung und Erziehung gilt. Über den Körper zeigt sich Diversität in besonderer Weise. Zudem werden im Kontext zunehmender Vielfalt Leistungsunterschiede relevanter als bisher. Ebenso steigen die Ansprüche an die didaktische Umsetzung im Rahmen inklusiver Unterrichtssettings. Fokussiert werden daher die Kategorien Körper, Leistung und Didaktik. Um diese differenziert erfassen zu können, wurden weitere Subkategorien entwickelt. Um ein genaueres Bild zu erhalten, wurden die subjektiven Theorien zu Inklusion von ausgewählten Sportlehrkräften in Nordrhein-Westfalen bezüglich Körper, Leistung und Didaktik mittels offener leitfadengestützter Interviews erhoben. Im Anschluss wurden die Interviews transkribiert und computerunterstützt (MAXQda) im Sinne einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Parallel dazu wurde das didaktische Handeln im inklusiven Sportunterricht an einer Teilstichprobe von Sportlehrkräften (n = 12) mittels Videographie festgehalten, um die impliziten Zusammenhänge zwischen subjektiven Theorien und praktischen Umgangsformen freizulegen. Verf. fokussieren in der Diskussion exemplarisch auf die Auswertung der Interviewstudie. Hierbei wird auf Ankerbeispiele zurückgegriffen, die jeweils typisch für Ausprägungen in den Kategorien Körper, Leistung und Didaktik sind. Insgesamt zeigt sich, dass die subjektiven Theorien der interviewten Sportlehrkräfte maßgeblich zur Etablierung inklusiver Kulturen beitragen oder diesen im Wege stehen können. Vor allem bei Sportlehrkräften an Grund- und Förderschulen sowie an Gesamtschulen, von denen nicht wenige bereits über Vorerfahrungen im gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Förderbedarf verfügen, sind ein eher ganzheitliches Verständnis von Körper und Leistung sowie eine akzeptierende Haltung im Sinne des egalitären Differenzbegriffs vorzufinden. Sowohl die häufig jahrelangen Erfahrungen mit heterogenen Lerngruppen als auch eine evtl. weniger starke Fokussierung auf einen (akademischen) Leistungs- und Konkurrenzbegriff begünstigen möglicherweise entsprechende Einstellungen. Dem gegenüber wurde deutlich, dass ein normiertes bzw. funktionales Verständnis (bezogen auf Körper und Leistung) einem gelingenden inklusiven Sportunterricht ebenso im Wege steht wie ein didaktisches Vorgehen, das auf Ignorieren und Reduzieren basiert. Dies liegt jedoch häufig bei Gymnasiallehrkräften vor, besonders bei jenen ohne Vorerfahrungen mit inklusivem Unterricht. Inwieweit sich diese zu subjektiven Theorien verdichteten Auffassungen in der komplexen Unterrichtspraxis wiederfinden lassen, ist aus den Interviews nur bedingt ersichtlich. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen). |
Erfasst von | Bundesinstitut für Sportwissenschaft, Bonn |
Update | 2015/4 |