Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Heyder, Anke |
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Titel | Mehr als Erwartungen und Werte: Zur Rolle von Stereotypen für den differenziellen Schulerfolg von Mädchen und Jungen. |
Quelle | Berlin: Freie Universität Berlin (2015), 244 S.
PDF als Volltext (1); PDF als Volltext (2); PDF als Volltext (3) Berlin, Freie Universität Berlin, Diss., 2015. |
Sprache | deutsch; englisch |
Dokumenttyp | online; Monografie |
URN | urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000099456-6 |
Schlagwörter | Stereotyp; Junge; Geschlechterrolle; Geschlechtsspezifischer Unterschied; Schulerfolg; Dissertation; Mädchen |
Abstract | Ziel der vorliegenden Arbeit war es, zur Erklärung des differenziellen Schulerfolgs von Mädchen und Jungen beizutragen. Auf Grundlage des Erwartungs- Wert-Modells von Eccles et al. (z.B. Eccles et al., 1983), des Modells der Interessensentwicklung als Ausdruck der Identitätsregulation (z.B. Kessels & Hannover, 2004) sowie des Kontinuum-Modells der Eindrucksbildung (z.B. Fiske & Neuberg, 1990) wurden weitere Erklärungen für den geringeren Schulerfolg der Jungen entwickelt und in drei Studien empirisch getestet. Studie 1 untersuchte, ob Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen hinsichtlich ihres Fähigkeitsselbstkonzepts, ihrer Werte, ihrer Intelligenz, der Elterneinschätzung ihrer Fähigkeiten, des Bildungsstands der Eltern und ihrer früheren Noten die besseren Deutschnoten der Mädchen und die besseren Mathematiknoten der Jungen erklären können. Während die Geschlechtsunterschiede in den Mathematiknoten übererklärt wurden und Jungen unter Kontrolle der genannten Variablen nicht mehr bessere, sondern schlechtere Mathematiknoten als die Mädchen erhielten, wurden die besseren Deutschnoten der Mädchen nicht erklärt. Angesichts der Bedeutung des selbstberichteten Lernverhaltens für die Erklärung von Geschlechtsunterschieden im Schulerfolg wurde in Studie 2 untersucht, ob Schule und schulisches Lernen insgesamt feminin stereotypisiert wahrgenommen werden und in welchem Zusammenhang dies mit dem Schulerfolg von Jungen und Mädchen steht. Ein implizites Messverfahren zeigte, dass Schule im Durchschnitt als leicht feminin wahrgenommen wurde. Bei Jungen mit einer hohen Ausprägung auf sozial unerwünschter Maskulinität ging diese Stereotypisierung mit schlechteren Noten im feminin stereotypisierten Fach Deutsch einher. Mit den Mathematiknoten der Jungen oder mit den Mathematik- und Deutschnoten der Mädchen zeigten sich keine signifikanten Zusammenhänge. Da Lehrkräfte ihre Eindrücke bezüglich des Lernverhaltens von Jugendlichen in ihre Notengebung miteinfließen lassen, wurde in Studie 3 untersucht, ob Gender Enactment von Jugendlichen stereotypenbasierte Erwartungen zu Ungunsten des Lernverhaltens von Jungen bei Lehrkräften auslösen kann. In Übereinstimmung mit den Hypothesen wurde Jungen insgesamt ein schlechteres Lernverhalten zugeschrieben als Mädchen. Dieser negative Eindruck verstärkte sich, wenn Jungen ihre Maskulinität betonten. Die Ergebnisse weisen gemeinsam auf die Bedeutung (1) von fachlichen und verhaltensbezogenen Geschlechterstereotypen und (2) ihrer Interaktionen mit der (sich entwickelnden) geschlechtsbezogenen Identität im Jugendalter für die Erklärung von Geschlechtsunterschieden im Schulerfolg hin. Sie zeigen darüber hinaus auf, dass (3) Befunde aus einem Schulfach nicht ohne weiteres auf ein anderes Schulfach übertragbar sind und (4) sich auch hinter vermeintlich besseren Noten ein "relatives Underachievement" im Sinne eines Nichtausschöpfens des eigenen Potentials verbergen kann. Abschließend werden auf Grundlage der Ergebnisse weitere Fragestellungen für die zukünftige Forschung und Vorschläge für die schulische Praxis vorgestellt. (Orig.). |
Erfasst von | Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main |
Update | 2018/3 |