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Autor/in | Meyer, Frank |
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Titel | Drei-Faktoren-Modell zur Wahrnehmung von Mediengewalt: Einfluss von Realismus, Gewaltmodell und Explizität der Darstellung. Gefälligkeitsübersetzung: Three-factor model on the perception of violence in the media: influence of realism, violence model and explicitness of the portrayal. |
Quelle | Düsseldorf (2012), 397 S.
PDF als Volltext |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Monografie; Graue Literatur |
URN | urn:nbn:de:hbz:061-20120612-104230-2 |
Schlagwörter | Gewalt; Rezeption; Medien; Jugendschutz; Computerspiel; Interaktive Medien; Realismus; Berichterstattung; Hochschulschrift; Wirkung; Wirkungsforschung |
Abstract | "In der Medienwirkungsforschung lässt sich ein breiter Konsens bezüglich der Annahme eines negativen Effektpotentials medialer Gewaltdarstellungen feststellen. Die Theorien zur Wirkungsvermittlung gehen dabei vor allem von einer Kumulation kurzzeitiger Effekte durch repetitive Nutzung aus. Da mediales Nutzungsverhalten maßgeblich durch das Unterhaltungserleben bestimmt wird, kommt dem Entertainment-Phänomen eine entscheidende Funktion bei der Vermittlung von Medieneffekten zu. Inhaltsanalytische Befunde belegen zwar eine gleichbleibend hohe Prävalenz von Mediengewalt, die oft als Hinweis auf eine hohe Popularität interpretiert wird, jedoch konnte in experimentellen Studien bislang kein systematischer Zusammenhang zwischen Mediengewalt und Entertainment festgestellt werden. Mit Blick auf bekannte Zusammenhänge zwischen darstellerischen Merkmalen und der Wirkung von Mediengewalt könnte ein Grund für die uneindeutige Befundlage in einer unzureichenden Differenzierung des Gewaltgegenstands liegen. Ausgehend vom Stand der Entertainment-Theorie wird ein Modell vorgeschlagen, dass über die drei Faktoren Realismus, Gewaltmodell und Explizität der Darstellung eine Differenzierung der wesentlichen Merkmale von Gewaltinhalten erlaubt und gleichzeitig im experimentellen Kontext anwendbar bleibt. Der Faktor Realismus leitet sich aus der etablierten Definition von Entertainment als Spielverhalten und selbstbestimmtes Handeln ab. Gewaltmodell und Explizität stellen ergänzend dazu qualitative und quantitative Beschreibungsdimensionen zur Verfügung, die wesentliche Inhaltskriterien der Wirkungsforschung und des gesetzlichen Jugendmedienschutzes aufgreifen. Das vorgeschlagene Drei-Faktoren-Modell erlaubt eine Präzisierung der Vorhersagen zur Gewaltwahrnehmung und zum Unterhaltungserleben. So konnte in Experiment 1 unter Konstanthaltung von Realismus und Gewaltmodell ein eindeutig negativer Zusammenhang zwischen Explizität und Entertainment-Erleben eines gewaltbetonten Unterhaltungsfilms bestätigt werden. Ferner fand sich auch eine Bestätigung für die Berücksichtigung medialer Nutzungspräferenzen als bedeutende Kontrollvariable. In Experiment 2 wurde der Einfluss der Interaktivität auf das Rezeptionserleben von Gewaltmedien untersucht. Die interaktive Nutzung war mit einer Steigerung des Unterhaltungswerts assoziiert und führte zu einer undifferenzierteren Gewaltwahrnehmung. In Experiment 3 wurde die Effektivität verschiedener Methoden zur Reduktion des Realismus von gewalthaltigen Videospielen untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Reihe weit verbreiteter Jugendschutzmaßnahmen nahezu keine Wirkung auf das Rezeptionserleben zeigt und hinsichtlich ihrer Funktion als ineffektiv einzuschätzen ist." (Autorenreferat). "Decades of research have led to a widespread consensus concerning the potential negative impact of media violence. Theories on the mechanisms of how violent contents affect recipients generally assume a cumulation of short-term effects through repetition. As it is known, the selective and repeated exposure to specific media content is determined by the experience of entertainment. Therefore media enjoyment can be regarded as a crucial component in the moderation of media effects. Besides relatively high and long-standing prevalence rates for violent content, previous experimental findings revealed no significant relationship between media violence and enjoyment. Considering evidence from other areas on how content characteristics can influence violence perception the reason for these inconsistencies could be due to insufficient differentiation. Based on entertainment theory, the present work introduces a model comprising the three factors realism, violence mode and level of explicitness which allow the differentiation of essential characteristics while being manageable in an experimental context. The factor realism is derived from the current characterization of entertainment as playful and self-determined behaviour. The two additional factors violent mode and level of explicitness provide a qualitative and quantitative dimension, corresponding with certain aspects of media effect research. The three-factor-model offers precise predictions regarding violence perception as well as the enjoyment of violent media content. In experiment 1, with realism and violence mode held constant, a negative relationship between the level of explicitness and media enjoyment of a violent fiction film was observed. Moreover, the importance of including media preferences as a control variable was supported. In experiment 2 the influence of interactivity on violence perception and entertainment experience was investigated. Interactive usage appears to be associated with prononced media enjoyment and a less detailed perception of violence characteristics. Experiment 3 investigated the effectiveness of different methods of reducing the realism of violent video games. Results indicate that several widely used methods of censorship have little to no effect on viewers' reception and should be considered ineffective." (author's abstract). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2014/3 |