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Autor/inGünter, Sandra
TitelBewegung und Raum. Oder: Wann lernen Mädchen endlich werfen?
QuelleIn: Bewegungserziehung, 63 (2009) 3, S. 25-27Verfügbarkeit 
Sprachedeutsch
Dokumenttypgedruckt; Zeitschriftenaufsatz
ISSN1726-4375
SchlagwörterSchulsport; Sportpädagogik; Sportunterricht; Werfen; Mädchen
AbstractDie ersten Untersuchungen und Erklärungsversuche zum Phänomen der Wurfungeschicklichkeit von Mädchen wurden bereits vor über 50 Jahren unternommen. 1993 veröffentlichte die amerikanische Philosophin Iris Marion Young in der Deutschen Zeitschrift für Philosophie einen Artikel mit dem Titel "Werfen wie ein Mädchen" (Young 1993, S 707-725). In dem Aufsatz, den sie schon 1977 anlässlich eines Treffens der Mid-West Division of Society for Women in Philosophy (SWIP) schrieb, beschäftigt sie sich mit den möglichen anthropologischen und soziokulturellen Ursachen des Phänomens, dass viele Mädchen und Frauen weniger weit und zielgenau im Vergleich zu Jungen und Männern werfen. Auch über 30 Jahre nach der ersten Thematisierung des Phänomens "Werfen wie ein Mädchen" ist dieser Sachverhalt weder grundlegend untersucht noch sind die Ursachen annähernd geklärt oder ist ein durchgreifender problemlösender Ansatz in einer der sport- und bewegungswissenschaftlichen Disziplinen entwickelt worden. Auch wurde und wird der Behauptung, dass es eine "mädchentypische" Form des Werfens gibt, selten widersprochen. Die damit verbundene Vorstellung sowie das damit einhergehende Bild wurden vielmehr stillschweigend hingenommen und nicht grundsätzlich hinterfragt. Vor diesem Hintergrund rückt Verf. diesen Sachverhalt erneut ins Bewusstsein und beleuchtet ihn aus verschiedenen wissenschaftstheoretischen Perspektiven. Dabei gelangt Verf. zum Fazit, dass es aus diskurstheoretischer Wissenschaftsperspektive naheliegend ist anzunehmen, dass Mädchen so lange nicht werfen lernen, solange sie und ihre Umwelt davon ausgehen, dass sie es nicht können und Lehrende dieses auch bestätigen und damit verstärken. Denn der als performativ verstandene Sprachakt, bildet nicht nur Wirklichkeit ab, sondern stellt sie auch her. In diesem Verständnis ist die Aussage und die damit einhergehende Wahrnehmung "Werfen wie ein Mädchen" die Konstruktion einer (Geschlechter-)Ordnung, die ihre wirklichkeitskonstituierende Wirkung durch Wiederholung und Bestätigung erlangt. Deutlich wird hier, das in den postrukturalistisch geprägten Gender Studies hinlänglich diskutierte Problem, dass wenn etwas benannt wird um es möglicherweise zu verändern, es gleichzeitig reproduziert und perpetuiert wird. Dennoch hält Verf. es für einen Fehler, dieses beschriebene Bewegungsphänomen bzw. Symptom, dass viele Mädchen nicht "richtig werfen" können, zu ignorieren. Für noch problematischer hält sie es, zu sagen, dass es kein "richtiges" und "falsches" Werfen gibt und Mädchen doch werfen können, dieses nur anders und mit anderen, "mädcheneigenen" Intentionen tun. Denn mit dieser Aussage werden Bewegungsbeschränkungen wegdefiniert und es wird dafür gesorgt, dass sie stillschweigend hingenommen und nicht hinterfragt werden und somit auch keine systematischen bewegungswissenschaftlichen, sportpädagogischen und -praktischen Anstrengungen unternommen werden, um dies zu ändern. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen).
Erfasst vonBundesinstitut für Sportwissenschaft, Bonn
Update2011/3
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