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Autor/inSchoffit, Ralf
Titel"Viele liebe Grüße an meine Kinderle, sollen recht brav bleiben".
Väter und die Wahrnehmung der Vaterrolle im Spiegel von Feldpostbriefen 1939 - 1945.
Quelle(2009), 457 S.
PDF als Volltext kostenfreie Datei (1); PDF als Volltext kostenfreie Datei (2)  Link als defekt meldenVerfügbarkeit 
Tübingen, Univ., Diss., 2010.
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
URNurn:nbn:de:bsz:21-opus-52742
SchlagwörterErziehung; Vater; Vaterrolle; Feldpost; Geschichte (Histor); Nationalsozialismus; Soldat; Dissertation
AbstractIn der vorliegenden Dissertation wird durch die Analyse von Feldpostbriefen untersucht, wie deutsche Soldaten ihre Vaterrolle im II. Weltkrieg wahrnahmen. Im ersten Teil werden die theoretischen Grundlagen dargestellt. Feldpostbriefe werden dabei als Medium der Kommunikation (insbesondere über die eheliche Partnerschaft sowie die Kinder, ihr Aufwachsen und ihre Erziehung) und Identitätsbildung (insbesondere im Hinblick auf die Vaterrolle) aufgefasst, in welchem auch die innere Dynamik ("Ambivalenz") von Beziehungen (insbesondere unter den spezifischen Bedingungen des Kriegsalltags) zum Ausdruck kommt. Um die Dokumente angemessen interpretieren zu können, werden darüber hinaus Ergebnisse der Geschlechterforschung sowie Ansätze und Befunde der Väterforschung dargestellt. Der zweite Teil der Dissertation ist dem historischen Kontext gewidmet und thematisiert in erster Linie die gesellschaftlichen und politisch-ideologischen Rahmenbedingungen des Familienlebens und der Erziehung. Angesichts der Lebensgeschichte und Lebenssituation der Autoren der Feldpostbriefe umfasst der historische Kontext das Wilhelminische Kaiserreich, die Weimarer Republik sowie das "Dritte Reich". Im Hinblick auf den Nationalsozialismus rücken dabei besonders die "Volksgemeinschaft" und ihre normativen Grundlagen, die "Transformationsmoral" sowie entsprechende Leitbilder für die Erziehung sowie für Ehe, Familie und Sexualität in den Mittelpunkt. Der dritte Teil der Dissertation widmet sich der Auswertung des ausgewählten umfangreichen Briefmaterials. Maßgeblich sind dafür die Themen und Kriterien, die sich in den vorangehenden Teilen als relevant erwiesen haben, aber auch diejenigen Fragen und Probleme, welchen die Autoren der Briefe Bedeutung zugeschrieben haben. Es zeigt sich dabei, dass die Äußerungen über Fragen der Erziehung, denen die hauptsächliche Aufmerksamkeit gilt, angemessen nur interpretiert werden können, wenn man sie in ihrem Zusammenhang mit verschiedenen Aspekten der Alltagsrealität und der Vorstellungswelt der Briefautoren sowie der historisch-gesellschaftlichen Kontextbedingungen betrachtet. Daher werden beispielsweise Schilderungen der unterschiedlichen Kriegsalltage sowie die Vorstellungen und Ansichten der Briefschreiber zu Sexualität und Kinderwunsch, Aussagen über das Erleben von Schwangerschaft und Geburt sowie über die Bewältigung der Trennung von der Familie, Vorstellungen über den Sinn ihres Lebens und Tuns im Spannungsfeld zwischen "Kampf für das Vaterland" und dem Kampf "für Frau und Kinder" sowie Vorstellungen über das Töten im Krieg und die Möglichkeit des eigenen Tods differenziert nachgezeichnet. Beim Thema Erziehung sind von besonderem Interesse die Aussagen zu Kindergarten und Schule sowie die Ansichten darüber, wie und wo die Väter sich selbst im Erziehungsgeschehen verorteten, aber auch die Vorstellungen zu verschiedenen Aspekten der Erziehung sowie das "Handwerkszeug", mit welchem sie diese zu verwirklichen gedachten, gemeinsam mit ihrer Frau, aber auch in eigener Verantwortung. Im letzten Kapitel werden die Vorstellungen der Briefautoren über ihre eigene Zukunft sowie die Zukunft ihrer Kinder beschrieben; sie bewegen sich im Spannungsfeld zwischen dem "kleinen Glück" mit der Familie und dem "Endsieg" als Bedingung für Aufstieg, Wohlstand und "Siedeln im Osten". Im Ganzen belegt die Dissertation, dass Feldpostbriefe als eine fruchtbare Quellengattung der erziehungswissenschaftlichen Historiographie gelten können. (Orig.).

In this dissertation, the ways in which German soldiers experienced their role as fathers in the Second World war, is examined using analysis of servicemen's letters sent by military post. In the first part, the theoretical bases are set out. Servicemen's letters are understood as a medium for communication (especially on the marriage partnership but also on the children, their growing up and education) and personality development (especially with regard to the father's role). In this medium the inner dynamic ("Ambivalence") of relationships also finds expression (especially in the specific conditions of everyday life in the war). In order to be able to interpret the documents adequately, results from gender studies and also basic approaches and findings of research into fatherhood will additionally be presented. The second part of the dissertation is devoted to the historical context, focusing principally on the social and politico-ideological framework of conditions of family life and education. Given the life history and life situation of the authors of the letters from the front, the historical context spans the empire of Kaiser Wilhelm and the Weimar Republic, as well as the "Third Reich". With regard to National Socialism, the focus is especially on the "Community of the People" and its normative bases, "Transformational Morality" and corresponding guiding principles for education, family and sexuality. The third part of the dissertation is devoted to evaluation of the selected wide ranging material in the letters. Essential in this are the topics and criteria which have proved to be relevant in the foregoing parts, but also those questions and problems to which the writers of the letters attributed meaning. It emerges that the views expressed by the letter writers on matters of education, which receives by far the most attention, can only be adequately interpreted if we view them in their context of various aspects of everyday reality, the way the letter writers imagined the world to be, and the conditions of the socio-historical context. Thus for example, descriptions of everyday features of war are variously set out along with ideas and opinions of the letter writers on sexuality and the desire for children, statements about the experience of pregnancy and birth and coping with separation from the family, ideas about the meaning of their lives and deeds in the area of tension between "fighting for the fatherland" and fighting "for wife and children", along with ideas about killing in the war and the possibility of their own deaths. Of special interest on the subject of education are the statements to kindergartens and schools and views about how and where fathers fit into the activity of education, and also ideas on the various aspects of education and the "tool" with which they thought they would achieve this, together with their wives but also on their own responsibility. In the last chapter, the letter writers' ideas of their own and their children's futures are described. they move around the area of tension between "a bit of luck" with their families and the "Final Victory" as a condition for advancement, welfare and "settling in the East". Overall, the dissertation demonstrates that letters from servicemen may be seen as fertile source material in the historiography of educational science. (Orig.).
Erfasst vonDeutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main
Update2011/2
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