Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Quindeau, Ilka |
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Titel | Schuldabwehr und nationale Identität - psychologische Funktionen des Antisemitismus. Gefälligkeitsübersetzung: Denial guilt and national identity - psychological functions of antisemitism. |
Quelle | Aus: Brosch, Matthias (Hrsg.); Elm, Michael (Hrsg.); Geißler, Norman (Hrsg.); Simbürger, Brigitta Elisa (Hrsg.); Wrochem, Oliver von (Hrsg.): Exklusive Solidarität. Linker Antisemitismus in Deutschland; vom Idealismus zur Antiglobalisierungsbewegung. Berlin: Metropol-Verl. (2007) S. 157-164 |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
ISBN | 978-3-938690-28-4 |
Schlagwörter | Projektion (Psy); Psychoanalyse; Vorurteil; Judenverfolgung; Vergangenheitsbewältigung; Antisemitismus; Nationalsozialismus; Schuld; Judentum; Generationenverhältnis; Freud, Sigmund; Deutschland |
Abstract | Der Beitrag diskutiert aus psychoanalytischer Perspektive die Bedeutung von Schuldabwehr für die politische Kultur Deutschlands drei Generationen nach dem Holocaust. Sie bestimmt zunächst mit Sigmund Freud und Julia Kristeva die Schuldabwehr in Form der Abwehr des Fremden als Bestandteil eines entwicklungspsychologischen Sozialisationsprozesses, der bei mangelnder Integrität des Selbst fehlgehen und zu rassistischen und antisemitischen Vorurteilsstrukturen beitragen kann. Dabei lautet ihre zentrale These, dass der sekundäre Antisemitismus, wie er in der Schuldabwehr lange Zeit die politische Kultur der Bundesrepublik geprägt hat, sich heute auf die gesellschaftliche Anerkennung der Schuld bezieht, die individuell nach psychischer Entlastung verlangt. Das latent vorhandene Schuldgefühl breiter Schichten der deutschen Gesellschaft hat sich durch die öffentliche Anerkennung der Schuld transgenerational entwickelt, ohne dass es individuell ausreichend bearbeitet worden ist, was eine Erklärung für die häufig überschießende Beteiligung an Debatten um den Holocaust bietet. Die gesellschaftliche Übereinkunft der Schuldanerkenntnis wird allerdings durch einen neuen Antisemitismus in Frage gestellt. (ICH2). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2008/1 |