Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Pohl, Rolf |
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Titel | Sexuelle Identitätskrise. Über Homosexualität, Homophobie und Weiblichkeitsabwehr bei männlichen Jugendlichen. Gefälligkeitsübersetzung: Sexual identity crisis. Homosexuality, homophobia and rejection of femininity among adolescent boys. |
Quelle | Aus: Männliche Adoleszenz. Sozialisation und Bildungsprozesse zwischen Kindheit und Erwachsenensein. Frankfurt, Main: Campus Verl. (2005) S. 249-264
PDF als Volltext |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
ISBN | 3-593-37842-6 |
Schlagwörter | Angst; Identität; Identitätsbildung; Adoleszenz; Junge; Pubertät; Weiblichkeit; Homosexualität; Männlichkeit; Sexualität; Konstruktion; Krise; Jugendlicher |
Abstract | "Die offensichtliche Affinität von überwiegend Jungen und heranwachsenden Männern zu physischer und psychischer Gewaltanwendung gegen Schwule ist sicherlich von kulturellen, sozialen und familiären Faktoren abhängig (Uhle 1994: 8), hängt aber in erster Linie von der unbewussten Dynamik typisch männlicher Adoleszenzverläufe ab. Die Hauptquelle der unter männlichen Jugendlichen weit verbreiteten gewaltaffinen Abwehr der Homosexualität liegt in der unter dem Druck der vorherrschenden Männlichkeitskonstrukte erfolgenden sexuellen Identitätsentwicklung und dem damit einhergehenden Umgang mit den unbewussten Repräsentanzen des Eigenen und des Fremden. Um diesen Zusammenhang zumindest ansatzweise verstehbar zu machen, werden die folgenden Ausführungen diesen zugleich adoleszenz- und geschlechtertheoretischen Hintergrund unter vier Aspekten beleuchten: 1. dem Einfluss der adoleszenten Reifungskrise auf die Entwicklung einer an kultureller Hegemonialität und gesellschaftlicher Dominanz ausgerichteten männlichen Geschlechtsidentität; 2. der Bedeutung homosexueller Triebkräfte und ihrer spezifischen Abwehr für den männlichen Adoleszenzverlauf; 3. dem engen Zusammenhang zwischen Homophobie und Weiblichkeitsabwehr bei männlichen Jugendlichen und schließlich 4. der Entwicklung einer mehr oder weniger paranoid getönten Kampfbereitschaft zur Abwehr elementarer, im Jugendalter massiv verstärkter Männlichkeitsängste. Diese Ängste können unter den üblichen Zuspitzungen der männlichen Adoleszenzkrisen projektiv an Homosexuellen festgemacht und stellvertretend an ihnen zur Sicherung oder Sanierung der eigenen Identität als 'richtiger' Mann verfolgt werden. In der euphemistisch als 'Schwulenklatschen' oder 'Schwulenticken' umschriebenen Jagd auf Homosexuelle ('gay bashing') findet dieser militante psychosoziale Abwehrmechanismus als 'Hassverbrechen' ('hate-crime') eine seiner destruktivsten Ausdrucksformen." (Textauszug). Die Untersuchung enthält quantitative Daten. |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2006/4 |