Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Wieler, Petra; Brandt, Birgit; Naujok, Natascha; Petzold, Janina; Hoffmann, Jeanette |
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Titel | Medienrezeption und Narration. Gespräche und Erzählungen zur Medienrezeption von Grundschulkindern. |
Quelle | Freiburg, Breisgau: Fillibach (2008), 293 S. |
Beigaben | Illustrationen; Literaturangaben S. 277-293 |
Zusatzinformation | Inhaltsverzeichnis |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Monografie |
ISBN | 3-931240-51-7; 978-3-931240-51-6 |
Schlagwörter | Fallstudie; Rezeption; Soziale Herkunft; Fernsehen; Kindermedien; Medien; Medienangebot; Kinderbuch; Kinderliteratur; Eltern; Kind; Grundschule; Computer; Video; Erzählung; Lesen; Sprachpädagogik; Migrant |
Abstract | "Narratives Lernen im Grundschulalter-die Ausbildung der Fähigkeit, reale und fiktive Erlebnisse strukturiert zu schildern und ebenso anhand von gehörten, gelesenen, auch 'gesehenen' Geschichten zu lernen - ist den Einflüssen einer Medienumgebung in besonderer Weise unterworfen. Wie aus einer Vielzahl empirischer Studien zur Lese- und Mediensozialisation hervorgeht, besitzen die Medien in der Rezeptionserfahrung auch schon jüngerer Kinder eine deutliche Priorität. Viele Kinderbuchgeschichten lernen Kinder heute zuerst durch Hörkassetten, durch das Fernsehen oder durch entsprechende Bearbeitungen auf CD-ROM kennen. Audiovisuelle Medien beeinflussen Lesegewohnheiten, -vorlieben und Rezeptionsweisen der Kinder; ebenso lässt sich anhand der von Kindern selbst geschriebenen Texte der Einfluss der Medienrezeption auf die Erzähl- und Darstellungsweisen der Kinder aufzeigen. Vor diesem Hintergrund werden Konzepte zur Leseförderung sowie Zugänge zur Schriftkultur verstärkt in Relation zu den Medienerfahrungen der Kinder entworfen. Undeutlichkeit herrscht jedoch in der Frage, inwieweit die mögliche Mittler-Funktion auditiver, audiovisueller und multimedialer Angebote in der realen Praxis des Unterrichts tatsächlich wahrgenommen und umgesetzt wird. Unter besonderer Berücksichtigung (auch) außerschulischer Kontexte wertet die Medienforschung den Umgang von Kindern mit Buch- und anderen Medienangeboten und auch die dabei herausgebildeten 'Medienvorlieben' als Ausdruck der symbolischen Verarbeitung lebensweltlicher Erfahrungen und des Bestrebens der Kinder nach Sinnkonstruktion und der Entwicklung eines eigenen perspektivischen Standorts. In dieser Sichtweise leisten auch narrative und spielerische Formen der Medienaneignung einen potentiellen Beitrag zur Bewältigung von Aufgaben und Fragestellungen, die für die Ausbildung von Identität bestimmend sind. Nicht untersucht wurde bislang jedoch, inwieweit der Erfolg solcher 'Problemlösungsversuche' von den in je spezifischen Kontexten gewonnenen Medien- und Gesprächserfahrungen der Kinder abhängig ist. Dies gilt umso mehr, als die Ausbildung und fördernde Unterstützung (insbesondere) narrativer Fähigkeiten im Grundschulalter an Gesprächs- und Erzählzusammenhänge gebunden ist, die durch das interaktive Potential der neuen Medien nicht ohne weiteres zu ersetzen sind. Wie bezogen auf die mögliche Mittler-Funktion der neuen (gegenüber den herkömmlichen) Medien im Deutschunterricht der Grundschule bedarf es somit auch hinsichtlich ihres identitätsstabilisierenden Potentials für jüngere Kinder genauerer Einsichten in die spezifische (sprachlich-narrative) Struktur unterschiedlicher Medienangebote, aber auch in die ihrer jeweiligen Rezeption durch Grundschulkinder. Im vorgestellten Projekt sollte deshalb untersucht werden, welche Erfahrungen mit ausgewählten Buch- und anderen Mediengeschichten Kinder im Alter von sieben bis acht Jahren im Unterricht der Grundschule und in der Familie machen und wie sich diese Erfahrungen in Unterrichtsgesprächen, in Texten und Erzählungen der Kinder, in ihren Gesprächen untereinander und in familialen Dialogen niederschlagen. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei der Reaktion der Kinder auf die veränderten Erzählweisen der neuen (multimedialen) im Vergleich zu den herkömmlichen Medien. Grundsätzlich wurde davon ausgegangen, dass komplementär zu den entwicklungsspezifischen Voraussetzungen der kindlichen Medienrezeption die musterhafte Ausprägung familialer und schulischer Gesprächsprozesse die (produktive) Aneignung/ Verarbeitung von Medienerfahrungen der Kinder in entscheidender Weise strukturiert. Im Rahmen des geförderten Projektzeitraums wurde eine Schulstudie (ergänzt durch eine Familienstudie) durchgeführt, und zwar in vier Klassen des 2. Grundschuljahrs und in zwei jahrgangsübergreifenden Lerngruppen (JÜL 1.-3. Schuljahr) an insgesamt fünf Berliner Grundschulen; die Schulklassen wurden jeweils über einen Zeitraum von mehreren Wochen beobachtet. Pro Schulklasse wurden drei bis sechs Familien (insgesamt sechsundzwanzig Familien) mit unterschiedlicher Sozial- und Bildungsorientierung ausgewählt. In allen Klassen und Familien wurden Fallstudien durchgeführt, um das Spektrum der kindlichen Verarbeitungsstrategien im Umgang mit Medienerfahrungen in seiner Bedeutung für die Kinder selbst, aber auch für die erziehenden Erwachsenen zu rekonstruieren und auf dieser Basis ein narrationsorientiertes Modell der kindlichen Medienrezeption zu entwickeln. Im Sinne der Vergleichbarkeit der erhobenen Rezeptionsdokumente wurde sowohl den am Projekt beteiligten Lehrerinnen als auch den Familien der Kinder eine Auswahl an Kinder- und Bilderbüchern sowie an CD-ROMs mit kinderliterarischen Erzählungen und Sachgeschichten zur Rezeption angeboten." (Textauszug). |
Erfasst von | DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main |
Update | 2009/3 |