Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Reichenbach, Roland |
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Titel | "Von dem erlaubten moralischen Schein" - zur Bedeutung von Zivilität und Anstand. |
Quelle | Aus: Plath, Ingrid (Hrsg.); Graudenz, Ines (Hrsg.); Breit, Heiko (Hrsg.): Kultur, Handlung, Demokratie. Dreiklang des Humanen. Festschrift anlässlich der Emeritierung von Lutz H. Eckensberger gewidmet vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwissenschaften (2008) S. 89-107
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Reihe | VS research |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
ISBN | 3-531-15889-9; 978-3-531-15889-1 |
DOI | 10.1007/978-3-531-91065-9 |
Schlagwörter | Sitte; Verhalten; Soziale Norm; Täuschung; Moral; Norm; Wahrheit; Demokratie; Politik |
Abstract | Dieser Beitrag diskutiert das Paradoxon, das einerseits ziviles und anständiges Verhalten als Vorbedingung von Moral, Recht und Politik gelten, dies andererseits jedoch einen Täuschungsethos im sozialen Zusammenleben impliziert. Demokratische Politik kann aber gerade ohne Anerkennung fundamentaler Tatsachenwahrheiten oder Wahrhaftigkeit nicht bestehen. Es wird aufgezeigt, dass die Bedeutung der Zivilität und des Anstands für das demokratische Zusammenleben unterschätzt wird. Im demokratiepädagogischen Bereich gehören sie zu den ignorierten und missverstandenen Selbstverständlichkeiten. Zivilität als Anstand, Abstand von authentischen Gefühlsausdrücken und "schönem Schein" ist mehr als bloße Konvention, denn sie spielt trotz bzw. auch wegen der mit ihr implizierten Täuschung eine entscheidende Rolle im demokratischen Gemeinwesen, da ein schonungsloser Wahrheitsanspruch durchaus destruktiv wirken kann. Obschon also der moralische Schein in zivilen Gesellschaften zulässig oder sogar notwendig ist, bleibt die Überprüfbarkeit von Wahrheitsansprüchen unabdingbar. (DIPF/Orig.). The contribution discusses the paradox that on the one hand civil and decent behaviour counts as precondition for morality, law and politics, though on the other hand this implies an ethos of deception in social life. Democratic politics, however, cannot exist without the acceptance of fundamental factual truths or truthfulness. It is shown that the significance of civility and decency for democratic coexistence is underestimated. Both also rank among the ignored and misunderstood aspects in the pedagogy of democracy. Civility understood as decency, as refraining from authentic expression of emotions as well as "mere appearance" is more than just convention, as it plays a decisive role in democratic communities despite or even because of the implied deception, because a pitiless truthfulness can have quite destructive effects. Yet, though appearing to be moral is acceptable or even necessary in civil societies, the verifiability of truth claims remains an inalienable requirement. (DIPF/Orig.). |
Erfasst von | DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main |
Update | 2008/4 |