Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Newton, Michael |
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Sonst. Personen | Spiegel, Jürgen (Übers.) |
Titel | Wilde Kinder. Schicksale jenseits der Zivilisation. Einheitssachtitel: Savage girls and wild boys. A history of feral children. Gefälligkeitsübersetzung: Savage girls and wild boys. A history of feral children. |
Quelle | Essen: Magnus (2004), 256 S. |
Beigaben | Abbildungen 18; Fotos |
Zusatzinformation | Inhaltsverzeichnis |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Monografie |
ISBN | 3-88400-413-1 |
Schlagwörter | Kind; Mensch; Natur; Sprache |
Abstract | "In den Geschichten hier wird etwas verfolgt. An diese Sache machen sich verschiedene Leute heran: Der junge französische Arzt blühte auf, als er die Möglichkeit für ein großes Wagnis erkannte; ferner sind da der erschöpfte, boshafte schottische Arzt; der Dorfpriester mit seiner Glaubensbereitschaft; der exzentrische Richter; der Privatier; der ehebrecherische Aristokrat. Das Objekt, das sie verfolgen, ist bei allen aber von gleicher Art. Alle suchen sie die Wahrheit, welche in einem anderen menschlichen Wesen anzutreffen ist. Und für jeden ist klar, dass diese Wahrheit nur am außergewöhnlichen Schicksal 'dieses' speziellen Jungen oder 'dieses' speziellen Mädchens aufgespürt werden kann. Ihre Suche endet dann, wenn es ihnen gelingt, die flüchtige Wahrheit - die sie im Leben, in den Augen, der Seele des wild aufgewachsenen Kindes erblickt haben - für einen Moment einzufangen. Hinter der Formulierung 'wild aufgewachsenes Kind' verbirgt sich eine Vielzahl von Geschichten. Zumeist werden damit Kinder bezeichnet, die durch Tiere großgezogen wurden. In den letzten Jahrhunderten hat man diesen Begriff aber auf Kinder angewandt, die allein in der Wildnis, in den Wäldern umherirrend, aufgewachsen sind. Etwas merkwürdiger ist, dass dieser Begriff auch auf jene wenigen Beispiele von Kindern angewandt wird, die eine möglicherweise grausamere Einsamkeit erlebt haben, indem sie jahrelang in einzelnen Zimmern abgeschlossen von allen Anderen aufgewachsen sind. Diese Geschichten haben das Eine gemeinsam, dass sie ein Bild vom menschlichen Leben geben, das sich in völliger Isolation entwickelt hat, außerhalb jeden menschlichen Kontakts. Diese Art von Geschichten hat Generationen von Studierenden, Schriftstellern und Philosophen Einsichten in das wahre Wesen der Menschlichkeit geliefert. Von diesen Kindern wird die tief reichende und unlösbare Frage nach der menschlichen Natur aufgeworfen. Gibt es so etwas überhaupt? In welcher Hinsicht unterscheiden wir uns von anderen Tieren? Woraus leitet sich unsere Identität ab? Und das unvermeidliche Schweigen bei diesen Kindern provoziert die Frage nach einem weiteren Mysterium: Welche Rolle spielt die Sprache beim Zustandekommen unserer Humanität? Hinter all diesen Fragen liegt letztlich die Suche nach der einen Quelle, die ungewiss ist und etwas Reizvolles hat: Was macht uns zu menschlichen Wesen? Irgendwie führen uns diese Geschichten über die verlassenen und leidenden Kinder, über die wilden Mädchen und Jungen immer wieder an diese unversöhnliche und nicht aufzulösende Quelle der Faszination zurück. Das vorliegende Buch geht dieser Faszination nach und will etwas darüber in Erfahrung bringen, indem die fragmentarischen und zerrütteten Biografien dieser Kinder herangezogen werden, deren Geschichte zum Teil verloren gegangen ist." (Textauszug). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2006/3 |