Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Lessenich, Stephan |
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Titel | Umbau, Abbau, Neubau? Der deutsche Sozialstaat im Wandel. Eine Provokation. |
Quelle | In: Leviathan : Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, 24 (1996) 2, S. 208-221Infoseite zur Zeitschrift |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 0340-0425 |
Schlagwörter | Familienpolitik; Politische Soziologie; Sozialpolitik; Sozialstaat; Arbeitsmarktpolitik; Krise |
Abstract | Ein sukzessiver Abbau des Sozialstaats wird vom Wissenschaft und Politik anhaltend und erfolglos bereits seit Jahrzehnten beklagt. Dieser Vorstellung einer kontinuierlichen Demontage stellt Lessenich sein Konzept eines Strukturwandels, der schon laengst voranschreitet, entgegen. Seine Analyse beginnt bei der meist synonymen Verwendung der Begriffe Sozial- und Wohlfahrtsstaat. Der institutionelle Ausbau des Sozialstaates zur Sicherung der Risiken des Arbeitslebens durch "Zwangssolidaritaet staatlich eingerichteter Versicherungssysteme und durch Zwangsnivellierung des Machtgefaelles am Arbeitsplatz" war v. a. ein staatlich organisiertes Gefuege, das die Grundlage fuer das gesellschaftliche Konstrukt des Wohlfahrtsstaates bildete. Vom rigiden Relationismus des katholischen Sozialstaates mit wechselseitiger Bedingtheit von Geben und Nehmen, von Gleichheit und Ungleichheit, tendiert die Entwicklung zur "flexiblen Rekonstruktion relationaler Sozialstaatlichkeit". Die ausgepraegte Arbeitnehmer- und Ehezentrierung, Barrieren zwischen Familie und Arbeitsmarkt, Mann und Frau werden aufgegeben. Die Arbeitsmarktpolitik erleichtert durch Teilzeitarbeit eine flexible Integration der Frauen, das Konzept der negativen Einkommenssteuer ermoeglicht auch staatlich subventionierte Niedriglohnbeschaeftigung. Im familienpolitischen Bereich deutet eine Pluralisierung der Lebensformen auf eine zunehmend flexiblere Gestaltung des Zusammenlebens. Im Prozess des Um-, nicht Abbaus des Sozialstaates sind vorhandene Ressourcen als "soziales Kapital" zu nutzen, im Sinne neuer Bestimmung sozialer Rollen, der Gemeinschaft und einer Neubegruendung von "Solidaritaetsdynamiken". (DJI/Le). |
Erfasst von | Deutsches Jugendinstitut, München |
Update | 1998_(CD) |