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Autor/inn/enBluhm, Felix; Birke, Peter; Stieber, Thomas
InstitutionGeorg-August-Universität Göttingen / Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen
TitelHinter den Kulissen des Erfolgs.
Eine qualitative Untersuchung zu Ausbildung und Erwerbsarbeit von Geflüchteten.
QuelleGöttingen (2020), 61 S.
PDF als Volltext kostenfreie Datei  Link als defekt meldenVerfügbarkeit 
ReiheSOFI-Arbeitspapier. 21
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
SchlagwörterUnsicherheit; Lebensverhältnisse; Gesundheitswesen; Arbeitsbedingungen; E-Commerce; Niedriglohn; Berufsausbildung; Berufliche Integration; Erstausbildung; Qualifizierung; Fleischverarbeiter; Gesundheitsberuf; Industrieberuf; Pflegerischer Beruf; Informationswirtschaft; Flüchtling; Gebäudereiniger; Niedersachsen
Abstract"Die Debatte zu Erwerbsarbeit und Geflüchteten dreht sich bislang ganz überwiegend um den Arbeitsmarkt und den Zugang zu Arbeit. Dabei gelten steigende Erwerbsquoten im öffentlichen Diskurs bislang als Erfolgsgeschichte: Sie werden als Fortschritte in Bezug auf Integration und Teilhabe bewertet. Die hier präsentierten Ergebnisse unsrer Forschungen aus dem SOFI-Projekt 'Refugees at Work' setzen auf der Grundlage intensiver Betriebsfallstudien einen anderen Schwerpunkt: Indem sie die konkreten Arbeitsbedingungen von Geflüchteten beleuchten, werden die gängigen Erfolgserzählungen problematisiert. Das Projekt wurde von 2017 bis Anfang 2021 mit einer Förderung des Landes Niedersachsen durchgeführt. Untersucht wurden Betriebe aus der Fleischindustrie, der Gebäudereinigung, dem Online-Versandhandel sowie dem Gesundheitswesen und der Metall- und Elektroindustrie. Zudem wurden Einstiegsqualifizierungen und Ausbildungsverhältnisse analysiert. Auf der Grundlage der Resultate bestätigt sich zunächst die Einschätzung, dass die Bereitschaft vieler Geflüchteter, eine Erwerbsarbeit aufzunehmen, hoch ist. Zugleich werden in den untersuchten Branchen und Beschäftigungsverhältnissen (Leiharbeit, Werkverträge), die statistisch gesehen als typisch für die Beschäftigung von Geflüchteten gelten können, problematische Arbeitsbedingungen geboten und niedrige Löhne und Gehälter gezahlt. Gewerkschaften und Tarifverträge sind meistens inexistent. Bei vielen der von uns Interviewten handelt es sich zudem um hochqualifizierte Personen, die Tätigkeiten nachgehen, die als bestenfalls angelernt gelten. Eine Anerkennung von im Ausland erworbenen beruflichen Kenntnissen ist nur mit einem hohen Zeitaufwand und viel Geduld zu erreichen. Die Interviewten berichteten von einer mehrfachen Prekarität: Eine oft unsichere Aufenthaltssituation wird durch prekäre Arbeits-, Unterbringungs- und Lebensverhältnisse ergänzt. Der Gesetzgeber hat zu dieser Entwicklung beigetragen, indem er den legalen Aufenthalt an eine umfassende Arbeitsbereitschaft von Geflüchteten geknüpft hat. Es entsteht auf dieser Grundlage für die Betroffenen ein Zielkonflikt zwischen Spracherwerb, Ausbildung und Erwerbsarbeit, der ein Teil der Erklärung für die vergleichsweise hohen Erwerbsquoten sein dürfte. Häufig wird eine mangelnde gesellschaftliche Teilhabe von Geflüchteten durch die Aufnahme von Erwerbsarbeit nicht vermindert, sondern verstärkt: Erwerbsarbeit findet in Konstellationen statt, die Menschen gesellschaftlich und sozial isolieren. Manche Unternehmen nutzen die Zwangslage, in der sich ein Teil der Geflüchteten befindet, um Arbeitsbedingungen zu definieren, die mitunter nicht einmal den gesetzlichen Mindestbestimmungen entsprechen. Der Bericht zeigt dies für die von uns untersuchten Sektoren auf. Er endet mit Handlungsempfehlungen, die unseres Erachtens nach zu einer Verbesserung der Situation von Geflüchteten in Erwerbsarbeit beitragen können. Die Autoren bedanken sich sehr herzlich für das von Natalie Reusch durchgeführte Lektorat." Forschungsmethode: empirisch-qualitativ; empirisch; Befragung; Fallstudie; Beobachtung. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 2017-2021. (Autorenreferat, IAB-Doku).
Erfasst vonInstitut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg
Update2021/4
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