Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Graf, Nikolaus; Köppl-Turyna, Monika |
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Titel | Längere Öffnungszeiten in der Kinderbetreuung. Effizienzpotenziale nutzen, Leistungen verbessern! |
Quelle | [Wien, Austria]: Eco Austria - Institut für Wirtschaftsforschung (2020), ca. 27 S.
PDF als Volltext (1); PDF als Volltext (2); PDF als Volltext (3) |
Reihe | Policy note / EcoAustria. 44 |
Beigaben | Illustrationen |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Monographie; Graue Literatur |
Schlagwörter | Kinderbetreuung; Öffnungszeit; Betreuungseinrichtung; Österreich |
Abstract | Die Policy Note untersucht Strukturen des Kinderbetreuungswesens. Dabei weist das Kinderbetreuungsangebot, trotz seiner starken räumlichen Ausweitung in der Vergangenheit, auch Mängel auf. Dies betrifft insbesondere die Öffnungszeiten, die in manchen Regionen sehr kurz sind. Das Bundesländer-Benchmarking von EcoAustria zeigt Effizienzpotenziale in der Kinderbetreuung auf. Effizienz und Bedarfsorientierung sind nicht als Ausschlusskategorien zu verstehen und sollten Hand in Hand gehen. In der Policy Note wird gezeigt, dass es möglich ist, bessere Leistungen bereitzustellen, ohne dass die Kosten signifikant steigen. Die Bedeutung von Kinderbetreuung und Elementarbildung ergibt sich aus positiven gesamtgesellschaftlichen Effekten. Relevant sind dabei aber vor allem die Verfügbarkeit, die Öffnungszeiten sowie auch die Erschwinglichkeit. Zunächst ergeben sich positive Effekte für die Erwerbsbeteiligung der Eltern, insbesondere der Mütter. Solange Kinderbetreuung aber nicht auf einer Vollzeitbasis verfügbar ist, bleibt auch die Vollzeitbeschäftigung der Frauen mit Kindern restringiert. Es kann sogar zu einem statistischen Paradox kommen, wonach der Ausbau der Kinderbetreuung mit einem höheren Gender Gap verbunden ist, sofern dies einen Wechsel von Inaktivität zur Teilzeit, aber nicht zur Vollzeit bedeutet. Der Effekt entsteht, weil inaktive Frauen gar nicht in der Gender Gap Statistik enthalten sind, wohingegen Teilzeitbeschäftigte sehr wohl erfasst werden. Zum Zweiten ergeben sich aus der Elementarbildung positive Effekte auf den späteren Bildungs- und Arbeitsmarkterfolg der Kinder und auf die Bildungsmobilität von Kindern aus bildungsferneren und einkommensschwächeren Familien. Auch hier muss aber ein zeitlich umfassendes Angebot verfügbar sein. Darüber hinaus muss das Angebot auch erschwinglich sein. Dies kann durch Förderungen an die Haushalte erreicht werden. Zum anderen tragen auch hier Effizienzsteigerungen dazu bei, Gesamtkosten und damit auch den Kostenbeitrag der Familien niedrig und erschwinglich zu halten. Mittels Kostensimulationen wird der Mehraufwand verlängerter Öffnungszeiten für jene Bundesländer geschätzt, die sehr kurze Öffnungszeiten haben. Im zweiten Schritt wird diesem Mehraufwand das Finanzierungspotenzial einer effizienteren Bereitstellung gegenübergestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Ausweitung der Öffnungszeiten insbesondere in Regionen mit sehr kurzen Öffnungszeiten eine kostengünstige Möglichkeit der Ausweitung des Leistungsangebots ist. Der Mehraufwand verlängerter Kinderbetreuung kann durch die Ersparnisse einer effizienteren Bereitstellung von Betreuungseinrichtungen kompensiert werden. Die positiven Effekte von Kinderbetreuung sind flächendeckend nur realisierbar, wenn ein zeitlich umfassendes Angebot bereitgestellt wird. Dabei ist häufig nicht so sehr die räumliche Verfügbarkeit, sondern insbesondere die Öffnungszeit ein Handicap. Durch Kooperationen und Fusionen von Einrichtungen können Effizienzpotenziale gehoben werden, die dann wieder zur Finanzierung der zeitlichen Ausweitung des Angebots genutzt werden können. Dabei gilt es, die Anreizmechanismen in den Finanzierungs- und Fördersystemen sowie den darin implementierten Anforderungen an die Träger zu überprüfen. Diese Bedingungen sind zwischen Bundesländern sehr heterogen. Weiterhin wird ein großer Teil der Kinderbetreuung aus den allgemeinen Budgets der Gemeinden und damit außerhalb der ursprünglich gewünschten Aufgabenorientierung finanziert. Die Förder- und Beitragssysteme des Bundes und der Länder sind hinsichtlich Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Einzelförderungen zu evaluieren. Systemimmanente Anreize zur Steigerung der Skaleneffizienz werden teilweise durch andere Förderungen wieder ausgehebelt. Wenn Kooperationen angestrebt werden, so muss auch darauf geachtet werden, dass alle an der Kooperation beteiligten Akteure einen Nutzen davon haben. Schließlich stellt sich das Finanzierungssystem selbst als problematisch dar, da die verschiedenen Zahlungsströme kaum überschaubar sind, und diese Komplexität zu Unübersichtlichkeit und schwerer Administrierbarkeit führt. |
Erfasst von | ZBW - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, Kiel |
Update | 2021/2 |