Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Bühler-Niederberger, Doris |
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Titel | "Stumme Hilferufe hören" - Naturalisierung und Entpolitisierung deutscher Politik an der Wende zum 21. Jahrhundert. Gefälligkeitsübersetzung: "Hearing silent calls for help" - naturalization and depoliticalization of German politics on the threshold of the 21st century. |
Quelle | Aus: Macht der Unschuld. Das Kind als Chiffre. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwissenschaften (2005) S. 227-259 |
Beigaben | Abbildungen 2 |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
ISBN | 3-8100-3982-9 |
Schlagwörter | Presse (Publizistik); Kind; Rede; Bundestag; Bundestagswahl; Partei; Politik; Politische Kultur; Tötungsdelikt; Wahlkampf; Öffentliche Meinung; Sexueller Missbrauch; Diskurs; Belgien; Deutschland |
Abstract | Die Autorin problematisiert die Opferrolle und die Sakralisierung von Kindern in der gegenwärtigen deutschen Politik, wozu sie detailliert auf die öffentlichen Reaktionen zur "Dutroux-Affäre" in Belgien und zum Sexualmord an der siebenjährigen Natalie in Bayern im Jahre 1996 eingeht. Die Frontenstellung in der Bundesrepublik verlief im Unterschied zu Belgien nicht zwischen Bürgern und Staat, sondern fand - trotz einiger Bürgeraktionen - im wesentlichen auf der Ebene der politischen Parteien statt. Die Autorin analysiert die Reaktionen in der Presse und in den parlamentarischen Debatten im Bundestag, denn die Ereignisse trafen mit einem erbitterten Wahlkampf für die anstehenden Bundestagswahlen von 1998 zusammen, in denen die oppositionelle SPD alles unternahm, um die seit 16 Jahren regierende Koalition aus CDU, CSU und FDP abzulösen. Sie zeigt anschaulich die Art und Weise, wie die Anklage des politischen Gegners vor den toten Kindern stattfand, und welche symbolische Macht Kinderopfer in der Öffentlichkeit erlangen können. Der Entwurf des unschuldigen, grundsätzlich bedürftigen und stets gefährdeten Kindes ist in diesem Zusammenhang eine ebenso wirksame wie bedenkliche Formel politischer Debatten. (ICI2). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2006/3 |