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"Oral History" ist eine geschichtswissenschaftliche Methode, muendliche Erinnerungsinterviews mit Beteiligten und Betroffenen historischer Prozesse durchzufuehren und (in der Regel) gleichzeitig in reproduzierfaehiger Weise auf einen Tontraeger festzuhalten, um auf diese Weise retrospektive Informationen ueber muendliche Ueberlieferungen, vergangene Tatsachen, Ereignisse, Meinungen, Einstellungen, Werthaltungen oder Erfahrungen zu sammeln und auszuwerten. Die Produktion wahrnehmungsgeschichtlicher Quellen mit Hilfe von diachronen Erinnerungsinterviews weist auf die Geschichtswissenschaft ungewoehnliche theoretische wie methodische Probleme auf, die sich vornehmlich auf die Funktionsweise und Zuverlaessigkeit des Gedaechtnisses, die Repraesentativitaet, Reliabilitaet und Validitaet von Oral-History- Interviews sowie auf generelle Auswertungs- und Kontrollmoeglichkeiten beziehen. Trotz durchaus erfolgreicher praktischer Anwendungsversuche ist der theoretische Status von Oral History im Gesamtsystem der Geschichtswissenschaft nach wie vor ungeklaert; will sie sich auf Dauer im klassischen Kanon der histioriographischen Methoden etablieren, erscheint nicht nur eine intensivierte Reflexion theoretischer Grundlagen zur Selbstpruefung, sondern auch eine verstaerkte Rezeption soziologischer und psychologischer Erkenntnisse zur "biographischen Methode" sowie zur Problematik des "offenen Interviewverfahrens" unerlaesslich.
Erfasst von
Hessisches Landesinstitut für Pädagogik, Wiesbaden
Update
1995_(CD)
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0016-9056
Geppert, Alexander C.: Forschungstechnik oder historische Disziplin? Methodische Probleme der Oral History. 1994.
2296570
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