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Autor/UrheberMüller, Barbara F
TitelHochmut und Demut in der angelsächsischen Theologie : Studien zur altenglischen Interpretation von Gregor dem Großen, Orosius, Boethius und Augustin im Frühmittelalter.
QuelleUniversitäts- und Landesbibliothek Bonn (2016)
PDF als Volltext kostenfreie Datei
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
SchlagwörterEngland; Kirchengeschichte; Theologiegeschichte; anglistische Mediävistik; Geschichte; Frühmittelalter; 9. Jahrhundert; König Alfred von Wessex (871-899); Patristik; Dialogi; Historiarum adversum paganos libri septem; De consolatione philosophiae; Soliloquia; Bildungsreform; Bildungsinitiative; Benediktiner; Arianismus; Church History; Ecclesiastical History; History of Theology; English Medieval Studies; History; Early Middle Ages; 9th century; Alfred the Great (King of Wessex; 871-899); Patristic Studies; Benedictines; Arianism; Heresy; Franks; Carolingians; Charles the Fat; Arnulf of Carinthia; Notker the Stammerer
AbstractIn ihrer Dissertation vertritt die Verfasserin die Thesen, dass es sich bei den analysierten altenglischen Quellen nicht um wort-wörtliche "Übersetzungen" der jeweiligen lateinischen Vorlagen handelt, sondern um "theologisierende Interpretationen", dass es eine spezifisch "angelsächsische Theologie" gegeben hat, die als solche auch erkennbar ist und der Benediktinischen Reform des 10. Jh. in England theologisch den Weg ebnete, und dass hauptsächlich (benediktinische) Theologen für das Zustandekommen der altenglischen Versionen verantwortlich waren, nicht König Alfred von Wessex (871-899) höchstselbst. In der deutschsprachigen theologischen Forschung fällt ein umfangreiches Textkorpus durch das interpretatorische Raster, weil das Erlernen der altenglischen Sprache (ca. 5.-11. Jh.) im Regelfall nicht zum wissenschaftlichen Rüstzeug von Theologinnen und Theologen gehört. Diese Dissertation über frühmittelalterliche Kirchengeschichte versteht sich insofern als Brückenschlag zwischen Theologie und anglistischer Mediävistik. Sie ermöglicht Forscherinnen und Forschern, die nicht über Kenntnisse der altenglischen Sprache verfügen, Zugang zu den so genannten Alfredischen Texten. Leitgedanke ist dabei, der vornehmlich linguistisch-literaturwissenschaftlich geführten Diskussion um die Verfasserfrage eine theologische Perspektive hinzufügen. Im Mittelpunkt stehen vier altenglische Versionen spätantiker Werke, die mit ihren jeweiligen lateinischen Vorlagen verglichen werden: Die Regula Pastoralis von Gregor dem Großen (RP) und ihre altenglische Version CP, Orosius' Historiarum adversum Paganos Libri Septem (OH) und die altenglische Version Or., Boethius' De Consolatione Philosophiae ( Consolatio ) und die altenglischen Versionen Bo. B (Prosaversion) und Bo. C (Prosimetron) sowie Augustins Soliloquia ( sol. ) und die altenglische Version Sol. Außerhalb der anglistischen Mediävistik werden die altenglischen Versionen – vornehmlich aufgrund der Sprachbarriere – entweder gänzlich übersehen oder zumeist noch für wort-wörtliche Übersetzungen gehalten. Folglich wird ihnen kein eigener theologischer Mehrwert zugestanden. In der anglistischen Mediävistik ist bereits bekannt, dass die altenglischen Versionen eindeutig interpretatorische Züge tragen. Mittlerweile werden auch die Stimmen derjenigen zahlreicher, die Alfreds Verfasserschaft nicht nur in Teilen, sondern gänzlich in Frage stellen. Die Dissertation bestätigt diesen Befund auch aus theologischer Sicht und postuliert, dass die altenglischen Quellen sogar eine eigenständige "angelsächsische Theologie" erkennen lassen. Diese verdankt vieles dem benediktinischen Demutsideal ( imitatio Christi ) und warnt eindringlich vor der Macht des Teufels, dessen Ursünde der Hochmut ist (Augustin: humilitas Christi medicina superbiae nostrae ). Das Verhältnis zwischen Staat und Kirche bei den Angelsachsen wird exemplarisch an der theologischen Bedeutung von Hochmut und Demut veranschaulicht (bezogen auf die Wortfelder von lateinisch superbia und humilitas sowie altenglisch ofermod und eaðmod ). Die zahlreichen intertextuellen Verflechtungen zu philosophisch-theologischen Themen sind derart komplex, dass die These von Alfred als rex litteratus aus kirchen- und theologiegeschichtlicher Sicht eindeutig untergraben wird. Ferner sieht die Verfasserin einen zeitlichen Zusammenhang zwischen den altenglischen Quellen und dem Thronfolgestreit nach dem Tod Karls III. des Dicken. Die Texte lassen zeitgenössische Herrscherkritik sowie ein Ringen um eine Neuausrichtung der Königstugend erkennen und spiegeln die auf die Zukunft des Karolingerreiches bezogene politische Unsicherheit wider. Schließlich offenbart die Analyse der altenglischen Versionen die starke Abhängigkeit gregorischer von augustinischer Theologie, die nach Ansicht der Verfasserin Auswirkungen auf die angelsächsische Seelenlehre hatte. Insofern wird Leslie Locketts psychologisch-motivierte These vom "Mediävistenvorurteil" ( medievalist bias , 2011) hinterfragt. ; Pride and Humility in Anglo-Saxon Theology. Studies on the Old English Interpretation of Gregory the Great, Orosius, Boethius and Augustine in the Early Middle Ages In this dissertation it is argued that the analysed Old English sources are by no means literal "translations" of their Latin equivalents, but "theological interpretations", that a developed "Anglo-Saxon theology" can be discerned from the texts, which theologically paved the way for the 10th century English Benedictine Reform, and that mainly (Benedictine) theologians were responsible for the composition of the Old English versions, not Alfred the Great, King of Wessex (871-899), personally. This dissertation on Early Medieval Ecclesiastical History aims to acquaint scholars who otherwise do not read Old English (OE) with the so-called Alfredian texts. The intention is to add a theological perspective to the debates about authorship opting for close cooperation between English Medieval Studies and Theology. The dissertation is based on a comparison of Gregory's Dialogi and Regula Pastoralis , Orosius's Historiarum adversum paganos libri septem , Boethius's De consolatione philosophiae , and Augustine's Soliloquia with their OE interpretations. Outside English Medieval Studies, the OE versions of the patristic texts are either totally neglected or still treated as literal translations which have no special Tendenz . Scholars in English Medieval Studies, however, have claimed that the OE versions are highly interpretative texts. The number of scholars who question Alfred's authorship (not just partly but also generally) is increasing. This study confirms this from a theological perspective arguing that from the OE versions a developed "Anglo-Saxon theology" can be discerned. It is suggested here that the distinctive style of theology in the Anglo-Saxon church owes much to Benedictine ideals of humility ( imitatio Christi ) and sees life as a cosmic struggle between God and the devil, the source of all pride (Augustine: humilitas Christi medicina superbiae nostrae ). The project evaluates the Anglo-Saxon church and state through a study of the themes of pride and humility (Latin superbia and humilitas , OE ofermod and eaðmod ). The numerous textual interdependencies on philosophical-theological topics are immensely complex. Therefore, the idea of Alfred the Great as rex litteratus is clearly undermined from the point of view of Ecclesiastical History and the History of Theology. The author of this dissertation sees a historical connection between the OE sources and the succession crisis following the death of Charles the Fat. The texts reveal a critical view of contemporary rulers as well as the struggle for a realignment of royal virtue and mirror the political uncertainty concerning the future of the Carolingian Empire. By illustrating how Gregorian theology depends on Augustine and how this influenced the Anglo-Saxon doctrine of the soul the dissertation also seeks to challenge Leslie Lockett's psychologically-motivated hypothesis of 'the medievalist bias' (2011).
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