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Autor/UrheberMassih-Tehrani, Nilgun
TitelZwischen Massenuniversität und akademischer Elite. Der Wandel des universitären Karrieresystems der französischen Soziologie im Zuge der Hochschulexpansion.
Quelle(2017)
PDF als Volltext kostenfreie Datei
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
SchlagwörterFrankreich; Soziologie; Hochschullehrer; Berufslaufbahn; Geschichte 1960-
AbstractDie vorliegende Dissertation untersucht die Determinanten und Verlaufsmuster von Wissenschaftskarrieren im französischen Hochschulsystem. Konkreter Untersuchungsfall ist das Fach Soziologie, zur Verdeutlichung nationaler Besonderheiten wird die deutsche Soziologie als Kontrastfall einbezogen. Die Analyse basiert auf Sequenzmuster- und Netzwerkanalysen zu den Karriereverläufen und Berufungsnetzwerken französischer und deutscher Soziologieprofessoren. Ergänzend wurden problemzentrierte Interviews mit französischen Professoren geführt, um die subjektive Wahrnehmung von (meritokratischen sowie nicht-meritokratischen) Rekrutierungspraktiken und Karriereungleichheiten zu beschreiben. Hauptgegenstand der Dissertation ist die Frage, ob sich die Karrieremuster dadurch verändert haben, dass das französische Hochschulsystem seit den 1960er Jahren eine massive Expansion erlebte. Nicht nur in Frankreich, sondern auch in anderen Ländern Europas stiegen die Studierendenzahlen in den Sozialwissenschaften in dieser Phase immens an und es kam verstärkt zum Ausbau sozialwissenschaftlich profilierter Hochschulen und Forschungsinstitute. Ob dieses Wachstum allerdings auch mit einer Öffnung des wissenschaftlichen Arbeitsmarktes für bisher benachteiligte Personengruppen (z.B. Bildungsaufsteiger, Migranten, Frauen) und für periphere Standorte einherging, ist bisher ungeklärt. Gerade im französischen Hochschulsystem, das im Vergleich zu Deutschland eine starke vertikale Hierarchisierung und elitäre soziale Schließung aufweist, drängt sich die Frage auf, welche Öffnungsprozesse durch die Expansion in Gang gebracht werden konnten. Ausgangspunkt einer derartigen Untersuchung ist die Feldtheorie Pierre Bourdieus. In seinen Werken beschreibt Bourdieu die Wissenschaft Frankreichs als ein von Pariser Eliten und Einrichtungen dominiertes Feld, in dem der Karriereerfolg nicht nur von meritokratischen Leistungskriterien abhängt, sondern auch von der engen Patronagebeziehung zu den in Paris etablierten Professoren. Je nach Gestalt eines wissenschaftlichen Karrieresystems können Faktoren wie soziale Netzwerke und Prestige einen Einfluss auf den Karriereerfolg nehmen. Das zentralistische Hochschulmodell Frankreichs unterscheidet sich in dieser Hinsicht stark vom deutschen Hochschulsystem. In Deutschland ist aufgrund der Befristung von Mittelbaustellen und des Hausberufungsverbots nicht die lokale Beziehung zu einem einzelnen Professor, sondern eine hohe Mobilitätsbereitschaft sowie weitstreuende Reputation und Netzwerke wichtig für den Karriereerfolg. Im Vergleich dazu stellt sich das französische als ein mobilitätshinderndes und national geschlossenes System dar, in dem sich auch durch die Expansion keine deutliche regionale Dezentralisierung zwischen Pariser Eliteeinrichtungen und neu gegründeten Standorten in der Provinz vollzog. Das französische Rekrutierungssystem wird durch einen Mechanismus der direkten Patronage reguliert und Hausberufungen spielen eine große Rolle, sodass sich ein nur sehr geringer Personalaustausch zwischen Zentrum und Peripherie vollzieht und Aufstiege von der Provinz ins Zentrum nur selten vorkommen. Die Expansion führte ebenso wenig zu einer Öffnung des Karrieresystems für Bildungsaufsteiger, Migranten und Frauen. Vorherrschende Rekrutierungspraktiken basieren vielmehr auf etablierten Prestigedifferenzen und tragen bis in die heutige Zeit zu einer symbolischen Differenzierung von Massenuniversitäten und Eliteeinrichtungen bei.
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