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Autor/UrheberGrote, Gudela
TitelDie Bedeutung der Berufsrolle für Frauen in stabilen Partnerschaften : Ein Vergleich von Fallstudien ; The significance of occupational roles for women in stable relationships : A comparison of case studies.
QuelleUniversitätsverlag der TU Berlin; Berlin (2014)
PDF als Volltext kostenfreie Datei
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
DOI10.14279/depositonce-4852
Schlagwörter100 Philosophie und Psychologie; Berufsrolle; Familienrolle; Geschlechtsidentität; Partnerschaft; Selbstkonzept; Family role; Gender identity; Occupational role; Self-concept
AbstractDie vorliegende Untersuchung leistet einen Beitrag zur psychologischen Erfassung weiblichen Selbstverständnisses und seines Ausdrucks in der persönlichen Lebensgestaltung. Dazu wurden zwei wesentliche Elemente der Identität von Frauen betrachtet: die Berufs- und die Familienrolle. Es sollten Grundsituationen im Spannungsfeld zwischen den Leitbildern der ehe- und familiengebundenen bzw. berufsgebundenen Frau differenziert und Annahmen zu ihrer Entstehung hergeleitet werden. Um die individuellen Bedeutungszuweisungen und Interpretationen der Berufs- und Familienrolle und ihre Widerspiegelung in der aktuellen Lebenssituation zu erfassen, wurden vierzehn Frauen mit Hilfe von unstrukturierten Interviews eingehend zu den Bereichen Beruf, Partnerschaft und Selbstkonzept befragt. Die Gesprächspartnerinnen waren zwischen 30 und 43 Jahre alt und Angehörige der Mittelschicht, hatten eine abgeschlossene Berufsausbildung und eine seit mindestens sechs Jahren bestehende stabile Beziehung zu einem Mann. Die meisten Frauen waren verheiratet und hatten ein bis zwei Kinder. Eine Hälfte von ihnen arbeitete noch in ihrem Beruf, die andere Hälfte hatte ihn aufgegeben, fast immer wegen der Betreuung der Kinder. Die Auswertung der Interviews erfolgte auf zweifache Weise, indem zum einen der persönliche Entwicklungsverlauf jeder Frau dargestellt wurde, zum anderen die Inhalte des jeweiligen Gesprächs mit Hilfe von Beschreibungsdimensionen systematisiert wurden, die aus bereits vorliegenden Forschungsergebnissen sowie der Gesamtheit der Daten aller Interviews hergeleitet worden waren. Die individuellen Fallstudien wurden anschließend unter mehreren Gesichtspunkten vergleichen, um allgemeine Auffälligkeiten und Häufigkeiten erkennbar zu machen. Die Vergleiche erfolgten innerhalb der Gesamtgruppe, zwischen berufstätigen und nicht mehr berufstätigen Frauen, zwischen berufs- und familienorientierten Frauen und anhand der Übereinstimmung von Berufs- bzw. Familienorientierung mit der jetzigen Lebensgestaltung. Es zeigte sich, daß die Entscheidung für oder gegen die Berufstätigkeit durch andere Faktoren beeinflußt wurde als die Entwicklung der individuellen Rollenverständnisse. Die Fortsetzung der Berufstätigkeit über den Zeitpunkt der Familiengründung hinaus wurde vor allem durch eine geeignete Ausgangsposition im Beruf (hohe Qualifikation und großer Spielraum bei der Arbeitszeitgestaltung) und eine Partnerschaft, die neue, von der Tradition abweichende Rollendefinitionen zuläßt, begünstigt. Kennzeichen solcher Partnerschaften waren eine im Verständnis der Geschlechterrollen verankerte Betonung der Gleichheit der Partner, wachsende Intensität der Beziehung, Konfliktaustragung, gleiche Machtverteilung, hohe Vereinbarkeit der Rollenverständnisse der Partner und partnerschaftliche Arbeitsteilung. Demgegenüber stieg die individuelle Bedeutsamkeit des Berufs, je weniger die bestehende Partnerschaft diese Kennzeichen aufwies. Außerdem ging eine große Bedeutsamkeit der Berufsrolle - unabhängig von der Art des ausgeübten Berufs - oftmals einher mit einer erst während der Berufstätigkeit erworbenen Berufsidentifikation und einer ausgeprägten persönlichen Orientierung an gesellschaftlich anerkannten Werten. Stimmten Lebensgestaltung im Sinne von Ausübung bzw. Nichtausübung eines Berufs und Bedeutung, die dem Beruf beigemessen wurde, überein, äußerte sich dies in verschiedenen Merkmalen des Selbstkonzepts: Optimismus, Offenheit, Selbstbewußtsein, Aktivsein, Durchsetzungskraft und ausgeprägte Geschlechtsidentität. Letzteres war auch der Fall bei berufstätigen Müttern, denen der Beruf sehr wichtig war. Insgesamt verdeutlicht die Untersuchung die Komplexität des Zusammenhangs zwischen Rollenverständnis und Lebensgestaltung und weist unter anderem die Bedeutsamkeit der Qualität der Partnerschaft für diesen Zusammenhang aus. Zudem zeigt sich die Wichtigkeit der Übereinstimmung von Rollenverständnis und Lebensgestaltung für die Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts. Diese Ergebnisse können als Grundlage für die Bildung spezifischer Hypothesen dienen, um die hier nur vermuteten Verursachungszusammenhänge gezielt zu überprüfen. Die Wechselwirkung zwischen Partnerschaftsstrukturen einerseits und der Ausübung und Bedeutsamkeit der Berufstätigkeit andererseits könnte auf diese Weise genauer erforscht werden, ebenso der Zusammenhang zwischen Selbstkonzept und rollenverständniskonformer Lebensgestaltung. ; This study contributes to the psychological understanding of female identity and its expression in individual biographies. Two important elements of identity were investigated: occupational and family role. The aim was to identify basic patterns in the negotiation between the role models of the relationship- and family-oriented versus the job-oriented woman and to derive assumptions about their development. In order to capture individual meanings and interpretations of occupational and family roles and their reflection in the actual life situation, unstructured interviews were carried out with fourteen women on the topics of occupation, relationship, and self-concept. The interviewees were between 30 and 43 years old, belonged to the middle class, had higher-education diplomas, and had lived in a stable relationship with a man for at least the last six years. Most women were married and had one to two children. Half of them stilled work in their learned occupation, the other half had given up their jobs, mostly in order to take care of their children. The interviews were analysed in terms of individual development paths for each woman and by coding the contents by means of dimensions derived from the literature and a review of the data contained in all interviews. The individual case studies were then compared with respect to a number of perspectives in order to identify general patterns. Specifically, comparisons were carried out between all individual cases, between employed and non-employed women, between job- and family-oriented women, and concerning the (mis)match between personal orientation and the current life situation. It was found that the decision in favour or against having a job was affected by other factors than the development of personal role concepts. The continuation of employment after having children was promoted by a suitable job situation (high qualification and high decision-latitude concerning working times) and by a relationship which permitted new role definitions departing from traditional patterns. These relationships were characterized by a definition of gender roles which stressed quality between partners, increasing intensity of the relationship, open and constructive handling of conflicts, equal distribution of power, high compatibility of role definitions between the partners, and equal sharing of home and family work. On the other hand, the individual significance of the occupational role increased in relationships which did not have these characteristics. Moreover, the occupational role was more important - independent of the particular job carried out - if the identification with the job had only begun during employment and personal values were closely aligned with societal significance. The self-concept of those women for whom their current life situation matched the relevance they gave to job and family roles, was marked by optimism, openness, self-worth, activity, assertiveness, and pronounced gender identity. The latter was also true for employed mothers who highly valued their occupation. Overall the study demonstrates the complex nature of the interaction between role identity and life situation and indicates the importance of relationship quality as particularly important in this interaction. Furthermore, the significance of matching personal orientations and life situation for the development of a positive self-concept is shown. These results can help to formulate specific hypotheses to test the assumed causal paths. The interaction between relationship structures on the one hand and valuing and having a job on the other could thus be investigated more systematically as could be the interaction between the self-concept and a congruent life situation.
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