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Autor/inLangendorf, Simone
TitelDie Neue im System.
Zur Einführung der Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg aus politolinguistischer Perspektive.
QuelleAachen: Universitätsbibliothek der RWTH Aachen (2022), 286 S.
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Dissertation, RWTH Aachen, 2022.
BeigabenLiteraturangaben
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
DOI10.18154/RWTH-2022-09002
URNurn:nbn:de:101:1-2022101601385304001416
SchlagwörterChancengleichheit; Schulpolitik; Einheitsschule; Diskursanalyse; Politische Kommunikation; Dissertation; Gemeinschaftsschule; Baden-Württemberg
AbstractDie Neue im System. Zur Einführung der Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg aus politolinguistischer Perspektive. Zusammenfassung: Die Einführung der Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg erfolgte zum Schuljahr 2012/2013. Insbesondere im Zeitraum der 15. Legislaturperiode (2011-2016) wurde die bildungspolitische und pädagogisch-didaktische Innovation auf der öffentlich-politischen Ebene diskursiv verhandelt. Basis für die vorliegende linguistisch-deskriptive Diskursanalyse bilden 506 schriftliche Kommunikate, in denen die Gemeinschaftsschule thematisiert wird: Pressemitteilungen des Kultusministeriums Baden-Württemberg, Stellungnahmen von Gremien, Verbänden und Parteien sowie Stellungnahmen der Regierung zu Landtagsanfragen und -anträgen. Die Modellierung des Diskurses erfolgt auf der Grundlage der Diskursanalytischen Mehr-Ebenen-Analyse (DIMEAN) von Warnke/Spitzmüller (2008:44). Eine besondere Bedeutung im bildungspolitischen Feld kommt der Akteursebene zu. Als Grundhypothese ist anzunehmen, dass alle Akteure daran interessiert sind, ihre bildungspolitischen Ordnungsvorstellungen darzulegen, Identitäten herauszubilden, Allianzen zu bestätigen und zu stärken sowie Machtpositionen zu verteidigen oder zu erlangen. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass auch rationale Argumente in der Verhandlungsarena des Diskurses eine Rolle spielen. Die Rekonstruktion dieses "Aussagengeflechts" (Niehr 2014a: 127) in Bezug auf die soziale Praxis trägt sowohl zu einer adäquaten Beschreibung des Vorgefundenen als auch zur Konstituierung neuen Wissens bei. Die Arbeit greift auf einen Methodenmix von quantitativer und qualitativer Datenerhebung zurück. Unter Einbeziehung einer quantitativ-statistischer Methode wird der Frage nachgegangen, welche Akteure und Akteursgruppen in den Pressemitteilungen des Kultusministeriums Baden-Württemberg besondere Erwähnung finden. Der Schwerpunkt der Diskursanalyse liegt im Weiteren auf einer qualitativen Auswertung, die durch statistische Referenzen über die verwendete Lexik unter Einsatz des Analysetools MAXQDA abgesichert wird. Die Nachzeichnung des öffentlich-politischen Diskurs zur Gemeinschaftsschule zeigt die Auseinandersetzung über das "richtige" Schulsystem, an dem zwei grundsätzliche Positionen deutlich werden, die im Laufe des Diskurses weitgehend stabil bleiben. Befürworter eines integrativen Schulsystems propagieren einen horizontal angelegten Entwurf von Schule, der Leistungsunterschiede integrierend verarbeitet und durch entsprechende Lehr-Lern-Arrangements für das Ziel wirbt, soziale Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern zu fördern. Befürworter der Gemeinschaftsschule konstatieren gesellschaftliche Defizite hinsichtlich Chancengerechtigkeit und Chancengleichheit im tradierten Schulsystem. Mit der als Säule konzeptualisierten Gemeinschaftsschule werden mittelfristig Hoffnungen auf die Mobilisierung gesellschaftsverändernder Kräfte verbunden. Aus Sicht der Befürworter eines gegliederten Schulsystems sind mit unterschiedlichen Sekundarschularten und beruflichen Gymnasien ausreichend Bildungschancen und Bildungsgerechtigkeit im Hinblick auf den Umgang mit sozialen Disparitäten gegeben. Darüber hinaus wird auf den Kostenfaktor Gemeinschaftsschule verwiesen. Die Skeptiker der Schulform Gemeinschaftsschule setzen unter anderem warnende, katastrophierende und konkurrenzorientierte Sprachhandlungen ein, um ihrer Überzeugung Ausdruck zu verleihen. Mittels einer Konzeptualisierung von Gemeinschaftsschule als Experiment wird die neue Schulform mit ungewissen, gefährlichen Konsequenzen für Kinder und Jugendliche in Verbindung gebracht. Die Metapher Lieblingskind steht für die Bevorzugung der Gemeinschaftsschule im Gesamtgefüge der Schulformen. Ein kleinerer Teil des Diskurses widmet sich innerschulischen Prozessen auf der Lehr- und Lernebene. Hier sind dialogische Entwicklungen zwischen den konkurrierenden Akteuren erkennbar, da im Zuge der Einführung der Gemeinschaftsschule das Postulat der Heterogenität und die daraus abgeleitete Vorgabe einer individuellen Förderung von Schülerinnen und Schüler an allen Schularten in den Blick rückt. Der in der Gemeinschaftsschule vollzogene Rollenwechsel von der Lehrkraft zum Lernbegleiter wird im Diskurs von verschiedenen Akteuren kritisch beleuchtet. Die Grenze der Diskursanalyse liegt darin, dass sie sich auf die öffentliche Sprache beschränken muss. Abhängigkeiten, Einflussnahmen und Solidaritäten, die in nicht darstellbaren Informationen ihren Ursprung haben und in nichtöffentlichen Kommunikationen zum Umgang mit Widerständen und zur Durchsetzung von Interessen entwickelt werden, entziehen sich gesicherten Erkenntnissen. Zukünftige Forschungen sollten sich daher auch der Frage widmen, welche Motivationen, Ziele und Themensegmente innerhalb von Akteursbündnissen tabuisiert werden, um das "Sprechen mit einer Stimme" nicht zu gefährden. (Orig.).
Erfasst vonDeutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main
Update2023/1
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