Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Sander, Heinz |
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Titel | Rezension zu: Mathiebe, M. (2019). Zum Zusammenhang von Wortschatz und Schreibkompetenz. In I. Kaplan & I. Petersen (Hrsg.), Rechtschreibkompetenzen messen, beurteilen und fördern (S. 57-77). Münster, New York: Waxmann. |
Quelle | In: Forschungsmonitor Schule, (2021) 119, 8 S.
PDF als Volltext (Rezension) |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 2513-0900 |
Schlagwörter | Sprachgebrauch; Textproduktion; Wort; Wortschatz; Schreibkompetenz; Schreibunterricht; Rezension; Deutschland |
Abstract | Die Rolle des Wortschatzes wird in Modellen zum Schreibprozess und zur Schreibkompetenz oft nicht angemessen abgebildet und bisher ist unklar, inwieweit lexikalische Fähigkeiten zur Schreibkompetenz beitragen und welche sprachlichen Phänomene als Indikatoren dienen können. Moti Mathiebe fokussiert bildungssprachliche Aspekte und geht zwei Fragen nach: Wie unterscheidet sich die Verwendung bildungssprachlich-lexikalischer Mittel in Abhängigkeit von Klassenstufen, Schulformen und Familiensprache? Ist die Verwendung bildungssprachlich-lexikalischer Mittel prädikativ für die globale Textqualität und damit ein Anzeiger der Schreibkompetenz? Zur Klärung der Forschungsfragen wurden Berichts- und Instruktionstexte ausgewertet, die 277 Schülerinnen und Schüler der 5. und 9. Klasse in Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen unter Anleitung nach Bildvorlagen verfasst hatten. Als bildungssprachlich-lexikalische Mittel wurden der Anteil an Wortwiederholungen, der Gebrauch komplexer Wörter, erweiterter Nominalphrasen, nicht-bildungssprachlicher Verben und die sachlich und stilistisch angemessene Verwendung von Textbausteinen berücksichtigt. Darüber hinaus wurde die globale Textqualität kriteriengestützt eingeschätzt. Sowohl bei den Instruktions- als auch bei den Berichtstexten zeigt sich ein verstärkter Einsatz bildungssprachlicher Mittel in der höheren Klassenstufe und im Gymnasium. Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als alleiniger Familiensprache verwenden mehr komplexe Wörter in Berichtstexten und weniger umgangssprachliche Wörter in Instruktionstexten, sie äußern sich häufiger inhaltlich explizit und gebrauchen mehr sprachlich angemessene obligatorische Textbausteine. Zudem besteht für fast alle bildungssprachlichen Mittel ein statistisch signifikanter Zusammenhang mit der globalen Textqualität, so dass sie als Indikatoren für Schreibkompetenz gelten können. Mathiebe gelingt es, ihre Forschungsfragen im Rahmen einer - von Kleinigkeiten abgesehen - sinnvoll strukturierten Studie zu beantworten - wenngleich die Ergebnisse den Schulpraktiker kaum überraschen dürften. Die Ableitung von konkreten Unterrichtsmaßnahmen fällt jedoch schwer, da viele Variablen bei der Herausbildung lexikalischer Fähigkeiten offenbleiben. Somit wird das Forschungsdesiderat zur Modellierung des Schreibprozesses und der ihn steuernden Prozesse nicht aufgelöst und es besteht weiterer Forschungsbedarf zum Thema Bildungssprache. (Orig.). |
Erfasst von | Qualitäts- und UnterstützungsAgentur - Landesinstitut für Schule (QUA-LiS NRW), Soest |
Update | 2022/3 |