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Autor/inKarsch, Johannes
TitelLernen fürs Leben?
Vom Einsatz nichtlinearer Pädagogik im Schulunterricht.
QuelleIn: Impulse / Deutsche Sporthochschule Köln, 26 (2021) 1, S. 40-45
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Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; gedruckt; Zeitschriftenaufsatz
ISSN2192-3531
SchlagwörterErziehungswissenschaft; Didaktik; Schulsport; Sportunterricht; Unterrichtsmethode; Sportpädagogik; Unterrichtsforschung; Forschungsprojekt; Kognitives Lernen; Motorisches Lernen; Kognitives Lernen; Motorisches Lernen; Didaktik; Unterrichtsforschung; Unterrichtsmethode; Schulsport; Sportpädagogik; Sportunterricht; Forschungsprojekt
AbstractDie Nichtlineare Pädagogik (NLP) bezieht ihre Grundsätze, Ableitungen und Anwendungen aus der empirischen Frage, wie Menschen lernen. Angenommen wird hierbei in sozusagen doppelter Nichtlinearität, dass sich Lernen erstens nicht in einer direkten (linearen) Vermittlung zwischen Lehrenden und Lernenden und zweitens auch nicht in geradliniger (linearer) Progression vollzieht. Lernen erscheint vielmehr als eigenständig zu vollziehende Verhaltensänderungen von Lernenden in ihrer Umwelt, welche sich mitunter sprunghaft, stagnierend, zum Teil unberechenbar und in diesem Sinne nichtlinear ergeben. Trotz dieser Verhaltensweisen verweist die NLP mit der dynamischen Systemtheorie und der Ecological Psychology auf zwei Modellannahmen, die diesen chaotischen Tendenzen des Lernens Muster abgewinnen und Eigenschaften herausstellen sollen. Vereinfacht lassen sich die Kernaussagen beider Theorien in drei Punkten zusammenfassen, aus denen dann wiederum Prinzipien der Operationalisierung abgeleitet werden: 1. Dynamische Systeme können mehrere qualitativ unterschiedliche Verhaltensweisen (attractors) herausbilden. 2. Dynamische Systeme sind offen gegenüber Umwelteinflüssen und reagieren autopoietisch und selbstreferenziell auf diese. 3. Dynamische Systeme besitzen die Fähigkeit zur Selbstorganisation. In der Dissertation von Verf. wurden hieraus wiederum drei Prinzipien der NLP (Variabilität, Repräsentativität, externaler Aufmerksamkeitsfokus) abgeleitet, nach denen der Fachunterricht ausgerichtet wurde. Zusammenfassend soll den Lernenden im Sinne der NLP ein Lernarrangement ermöglicht werden, in dem diese gemäß dem "Constraints-led"-Approach (CLA) durch die Variation von Aufgaben-, Umwelt-, und individuumsbezogenen Bedingungen zu qualitativ unterschiedlichen Handlungsausführungen herausgefordert und ermutigt werden, um individuell optimale Lösungen zu finden. Diese Variation orientiert sich an dem Ziel, zur Anwendungssituation repräsentative, d. h. zwar vereinfachte, aber in ihrer Kernidee trotzdem kongruente Lernsettings bereitzustellen. In diesen Lernsettings beziehen die Lernenden ihre Informationen vor allem aus spezifischen und als relevant eingestuften Informationsquellen und kreieren hierauf ein adaptives, in großen Teilen unbewusst koordiniertes Antwortverhalten. Dieser "Hands-off"-Ansatz wird durch auf die Ziele und Effekte einer Handlung fokussierendes Feedback und Instruktionen unterstützt, die bei den Lernenden einen externalen Aufmerksamkeitsfokus fördern. Zur Beantwortung der sich im Rahmen der Dissertation von Verf. stellenden Forschungsfragen wurden drei Lehrkräfte rekrutiert, die jeweils mit einer Sport- und Mathematikklasse in verschiedenen Jahrgangsstufen teilnahmen. Die Probanden und Probandinnen durchliefen dabei eine durch Prä- und Postphase gerahmte Intervention mit verschiedenen Erhebungsmethoden (Einzelinterviews, Gruppendiskussionen, Fragebögen, Lernerfolgskontrollen und Abnahmen, Unterrichtsbeobachtung). Der Lernprozess der Schüler/innen wurde in Anlehnung an die Unterrichtsforschung unter den Kategorien inhaltliche Relevanzwahrnehmung, positive Fehlerkultur, soziale Einbindung, Kompetenz- und Autonomieunterstützung sowie verschiedenen Qualitätsstufen der Motivation beobachtet. Das Lernergebnis wurde mithilfe der Selbst- und Fremdeinschätzung durch Schüler/innen, Lehrer/innen und dem Autor sowie dem Abschneiden bei den vorgesehenen Leistungsmessungen (Sportabnahme, Klassenarbeit) beurteilt. Die Umsetzbarkeit der NLP wurde vor allem hinsichtlich der fachspezifischen Operationalisierbarkeit sowie ihrer Passung zur strukturellen Rahmung von Schule hin diskutiert. Die zentralen Erkennnisse aus der Untersuchung lauten: 1. Schüler/innen können größere Autonomie nicht gleich gut nutzen. 2. Die Umsetzbarkeit der NLP ist komplex. Die NLP fördert durch den CLA eine als grundlegend angenommene, empirisch und anthropologisch begründete Individualität der Lernenden. In letzter Konsequenz führt dies zu einem Unterricht, der Unterschiede der Teilnehmenden nicht negiert, sondern bewusst fördert und mitunter verstärkt. Hieraus erwachsen nicht nur Fragezeichen bzgl. der konkreten Gestaltung, Bewertung und Justiziabilität von Leistungsüberprüfungen, sondern auch hinsichtlich der staatlichen vorgegebenen Lernziele für Schüler/innen, die z. B. an Gymnasium in der Regel nicht zieldifferent sind. Unter dem externalen Aufmerksamkeitsfokus subsumieren sich Rückmeldungen und Instruktionen der Lehrkraft, die den Aufmerksamkeitsfokus der Lernenden auf Effekte und Ziele der Handlung lenken. Auch hierbei zeigte sich eine grundlegende Passung für den Sport- und Mathematikunterricht, wenngleich sich die Notwendigkeit von viel Erfahrung bzw. Vorbereitung seitens der Lehrkräfte abzeichnete, um diese Fokussierung auch in unvorhergesehen Gesprächsanlässen und -verläufen umsetzen zu können. Probleme ergaben sich vor allem dann, wenn der Unterricht nicht auf motorische Verbesserung, sondern auf reflexive Auseinandersetzungen, z. B. Teamplay, Wagnis oder Emotionen, abzielte. NLP-inspirierte Lernsettings bieten den Lernenden Handlungsspielräume, in denen sie auf der Grundlage von Informationsquellen, die zu einem Anwendungskontext repräsentativ sind, Entscheidungen treffen. Auch dieses Prinzip ist grundsätzlich auf Schulunterricht übertragbar. Problematisch ist aufgrund der multiplen Ziele von Schule die Identifikation eines "Anwendungskontextes", zu dem die gewählte Aufgabe repräsentativ sein soll. Konkret betrachtet fehlt der Schule das klar definierbare externe Ereignis, zu dem das schulische Lernen repräsentativ sein könnte. (Schiffer) (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen). (BISp).
Erfasst vonBundesinstitut für Sportwissenschaft, Bonn
Update2022/3
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