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Autor/in | Mehlhase, Heike |
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Titel | Orthografische Verarbeitung bei Kindern mit Lese- und/oder Rechtschreibstörung: Neurophysiologische Korrelate und Lernprozesse. |
Quelle | München: Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität (2021), 43 S.
PDF als Volltext (1); PDF als Volltext (2); PDF als Volltext (3) Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität München, 2021. |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; Monographie |
DOI | 10.5282/edoc.29241 |
URN | urn:nbn:de:bvb:19-292415 |
Schlagwörter | Psychische Verarbeitung; Kind; Lernen; Rechtschreibung; Dissertation |
Abstract | Die Forschung zu den schulischen Lernstörung ging bisher von einem Störungskonzept, der Legasthenie, aus, mit dem die Probleme im Lesen und Rechtschreiben zusammengefasst wurden. Die aktuelle Forschung aber zeigte, dass sich drei Störungen schulischer Lernstö-rungen abgrenzen lassen, nämlich eine Lese-, eine Rechtschreib-, und eine Lese- und Recht-schreibstörung. Diese Unterteilung wurde sowohl in epidemiologischen Studien als auch in den Studien zu den Ursachen dieser Störungen bestätigt. Letztendlich unterscheidet auch das DSM-5 zwischen Lese- und Rechtschreibstörung. Unklar bisher aber ist, was sind die neu-rokognitiven und neurophysiologischen Korrelate, die diese Lernstörungsgruppen unter-scheiden. Es wird vermutet, dass die Probleme im Rechtschreiben (Rechtschreibstörung) und Lesen (Lesestörung) auf Unterschiede in der orthografischen Verarbeitung zurückzuführen sind. Um die Dissoziationen besser verstehen zu können, wurden Kinder mit isolierten Lese-, isolierten Rechtschreib- und kombinierten Lese- und Rechtschreibstörungen mit Kindern ohne Probleme im Schriftspracherwerb (Kontrollgruppe) sowohl in ihrer Leistung beim Ler-nen neuer Wörter (orthografisches Lernen) als auch hinsichtlich der neurophysiologischen Aktivierung bei der automatischen orthografischen Wortverarbeitung verglichen. Die Ergebnisse im Hinblick auf das orthografische Lernen zeigten, dass Kinder mit isolierter Lesestörung keine Schwierigkeiten im kurzzeitigen Merken und im Einspeichern orthografi-scher Repräsentationen im Langzeitgedächtnis hatten. Kinder mit Lesestörung zeigten aller-dings ein verlangsamtes Lesetempo, welches auf einen verzögerten Zugriff oder eine längere Verarbeitungsdauer der gespeicherten Repräsentationen zurückzuführen sein könnte. Kinder mit isolierter Rechtschreibstörung hingegen scheinen Probleme beim Einspeichern spezifi-scher Wortbilder inklusive der orthografischen Marker im Langzeitgedächtnis zu haben. Im Hinblick auf die automatische orthografische Verarbeitung von Wörtern zeigten die Kinder aller Gruppen den "word superiority effect" (ein Buchstabe wird besser erkannt, wenn er zuvor in einem sehr kurz präsentierten Wort eingebettet ist im Vergleich zu einem Nichtwort) sowohl auf Verhaltens- als auch auf neurophysiologischer Ebene. Unterschiede zeigten sich bei der neurophysiologischen Aktivierung der N400-Amplitude (EKP-Komponente) hin-sichtlich der phonologischen Wortverarbeitung. Kinder mit isolierten Lesedefiziten zeigten keine Probleme in der phonologischen Wortverarbeitung (gleiche Aktivierungsunterschiede wie die Kontrollgruppe), während Kinder mit isolierten Rechtschreibdefiziten eine reduzierte Sensitivität bei der phonologischen Wortverarbeitung zeigten (keine Unterschiede in der N400-Aktivierung). Dissoziationen zwischen Lese- und Rechtschreibstörungen sind dem-nach mit Unterschieden sowohl im orthografischen Lernen als auch in der automatischen orthografischen Wortverarbeitung verbunden. (Orig.). |
Erfasst von | Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main |
Update | 2022/3 |