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Autor/inHummel, Albrecht
TitelForschungstrends vor 20 Jahren: Sportpädagogik.
QuelleIn: Ze-phir : Informationen für den sportwissenschaftlichen Nachwuchs, 26 (2019) 2, S. 13-14
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Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; gedruckt; Zeitschriftenaufsatz
ISSN1438-4132; 1617-4895
SchlagwörterForschung; Sportpädagogik; Wissenschaftsentwicklung; Sportwissenschaft; Wissenschaftsdisziplin; Prognose; Situationsanalyse
AbstractVerf. wirft vor dem Hintergrund seiner Prognosen aus dem Jahr 1996 einen Blick auf die Entwicklung der Sportpädagogik. Seit 1996 wurden hunderte sportwissenschaftliche Projekte abgeschlossen, eine unüberschaubare Zahl von Publikationen veröffentlicht, viele Kongresse und Fachtagungen durchgeführt und eine Vielzahl sportpädagogischer Promotions- und Habilitationsverfahren erfolgreich abgeschlossen. Neue wissenschaftliche Fachzeitschriften (z. B. Zeitschrift für Sportpädagogische Forschung) haben sich etabliert, andere wurden internationaler aufgestellt (z. B. German Journal of Exercise and Sport Research) und wiederum andere sind verschwunden (SPECTRUM der Sportwissenschaften). Im Zuge der Bologna-Reform hat die Diversifizierung sportwissenschaftlicher Studiengänge an den Hochschulen im Streben nach Alleinstellungsmerkmalen beachtlich zugenommen und gleichsam Unübersichtlichkeiten erzeugt. Es wurde flächendeckend modularisiert, kreditiert und akkreditiert und die Studiengänge auf die Kompetenzorientierung ausgerichtet. Hirsch- und Impact-Faktoren sowie Double-Blind-Review-Verfahren beschäftigen den wissenschaftlichen Nachwuchs, Gutachter und Berufungskommissionen gleichermaßen. Hinsichtlich der Sportwissenschaft allgemein hat die Expansion des sportwissenschaftlichen Terrains zugenommen, jedoch ist eine Stärkung des integrativen Zusammenhalts nicht erkennbar. Die Notwendigkeit intertheoretischer Diskurse wird zwar leidenschaftlich eingeklagt, aber viel zu wenig praktiziert. Der Traum des Nestors der bundesrepublikanischen Sportwissenschaft, Ommo Grupe (Tübingen), von einer Sportwissenschaft als integrative Humanwissenschaft unter pädagogischer Perspektive hat sich nicht erfüllt. Grupe legte großen Wert darauf, dass der Titel der früheren Zeitschrift "Sportwissenschaft" im Singular erhalten blieb. Die reale Entwicklung verlief anders. Würde heute eine deutsche Universität auf die Idee kommen, eine Professur für "Allgemeine Sportwissenschaft" einrichten zu wollen, sie fände keine seriösen Bewerber. Die Differenzen zwischen den wissenschaftlichen Kulturen haben sich eher verstärkt. Die Sportwissenschaft ist cartesisch geprägt und nicht biopsychosozial ausgerichtet. Die seit Jahrzehnten beklagte Nichtbeachtung der deutschen Sportwissenschaft als Fachgebiet in den Strukturen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist von Nachteil. Das positive Zwischenfazit lautet: In der deutschen Sportwissenschaft hat sich in den letzten 23 Jahren vieles verändert, wenig entwickelt, aber sie lebt noch. Als besorgniserregend beschreibt Verf. hingegen die Entwicklung der deutschen universitären (wissenschaftlichen) Sportpädagogik. Ganze Bereiche der Sportentwicklung (Nachwuchsleistungssport; Bewegungs- und Sportgerontologie) finden ohne Beteiligung der Sportpädagogik statt. Die heutige universitäre Sportpädagogik hat kein erkennbares besonderes wissenschaftliches Profil, sie ist nur bedingt beitragsfähig, wenig in den für Wissenschaftskarrieren relevanten Journals vertreten und sie hat sich entfachlicht oder fachlich selbstentleert. Das Fachliche der Sportpädagogik (ihre Fachspezifik) besteht in einer besonderen konstruktiven Integrations- und Syntheseleistung, in der Auswahl, Aufbereitung und Einordnung von Erkenntnissen und Wissensbeständen aus anderen Teildisziplinen in eine sportpädagogische Konzeption für unterschiedliche Anwendungsfelder. Für das Erbringen dieser wissenschaftlichen Leistungen sind eigene empirische Untersuchungen in den Anwendungs- und Berufsfeldern von praktizierenden Sportpädagogen unabdingbar. Die Sportpädagogik ist eine Bildungswissenschaft, sie muss die Spannungen zur Fachwissenschaft aushalten und konstruktiv nutzen. Sie kann sich als Bildungswissenschaft fachlich nicht selbst genügen. Gelingt ihr diese anspruchsvolle konstruktive Syntheseleistung, wird sie wieder zur gefragten Beratungs- und Betreuungswissenschaft in unterschiedlichen Bereichen und zur Berufswissenschaft für Sportlehrkräfte. Gelingt ihr dies nicht, wird sie weiter in der Ecke verkümmern, in der sie sich eingerichtet hat. (Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)). (BISp).
Erfasst vonBundesinstitut für Sportwissenschaft, Bonn
Update2021/2
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