Individuelle Schuld ohne kollektive Verantwortung. Zur wachsenden Entpolitisierung des chilenischen Aufarbeitungsprozesses.

Autor/in	Wehr, Ingrid
Titel	Individuelle Schuld ohne kollektive Verantwortung. Zur wachsenden Entpolitisierung des chilenischen Aufarbeitungsprozesses. Gefälligkeitsübersetzung: Individual guilt without collective responsibility. Increasing depoliticization of the Chilean process of dealing with the past.
Quelle	Aus: Leyton, Cristian Alvarado (Hrsg.): Der andere 11. September. Gesellschaft und Ethik nach dem Militärputsch in Chile. Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (2010) S. 103-120Verfügbarkeit
Sprache	deutsch
Dokumenttyp	gedruckt; Sammelwerksbeitrag
ISBN	978-3-89691-796-6
Schlagwörter	Vergangenheitsbewältigung; Gerechtigkeit; Verantwortung; Versöhnung; Wahrheit; Entwicklungsland; Schuld; Wiedergutmachung; Andenraum; Chile; Lateinamerika; Südamerika
Abstract	Die Verfasserin zeichnet den Umgang mit der diktatorischen Vergangenheit in Chile nach, wobei die von ihr eingangs diskutierten Überlegungen zur Schuld von Karl Jaspers und Hannah Arendt wieder eine Verbindung zwischen den gesellschaftlichen Situationen Chiles und Deutschlands etablieren. Sie geht den verschiedenen Etappen der Vergangenheitsaufarbeitung in Chile nach und zeigt, wie diese von politischen Machtverhältnissen und sozialen Prozessen auch transnationaler Art bestimmt werden. In ihrer Typologisierung des gesellschaftlich-politischen Umgangs mit den Verbrechen der Diktatur weist sie auf, wie jedwede Rede über Vergangenheit nicht eigentlich eine Art sachlicher Rekonstruktion des Geschehenen betreibt, sondern vielmehr ein politisches Medium darstellt. Ihr Beitrag reflektiert dabei die seit den 1990er Jahren vermehrt betriebenen Studien zum Umgang mit Geschichte, zur Erinnerungsrede, die einen Wechsel von der Objekt- zur Metaebene vornehmen und so die Funktion "erinnernder" Rede für heutige Machtverhältnisse und -prozesse anzeigen. Damit ermöglicht die Verfasserin einen Einblick in den genuin politischen Charakter von Erinnerung und Vergangenheitsaufarbeitung, die in Chile angesichts der rechtlichen, sozialen und personellen Kontinuitäten nach 1990 mehr verhindert als gefördert wurden - wie in Deutschland nach 1945. (ICE2).
Erfasst von	GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim
Update	2013/1