Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Runkel, Gunter |
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Titel | Die Entwicklung von Sexualität und Liebe. Gefälligkeitsübersetzung: The development of sexuality and love. |
Quelle | Aus: Soeffner, Hans-Georg (Hrsg.): Unsichere Zeiten. Herausforderungen gesellschaftlicher Transformationen. CD-ROM. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwissenschaften (2010) 15 S. |
Reihe | Verhandlungen des ... Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. 34 |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | CD-ROM; Sammelwerksbeitrag |
ISBN | 978-3-531-16817-3 |
Schlagwörter | Gesellschaft; Liebe; Soziale Beziehung; Ehe; Familie; Partnerschaft; Frau; Kind; Interaktion; Semantik; Geschichte (Histor); Römisches Reich; Moderne; Sexualität; 18. Jahrhundert; 19. Jahrhundert; Konferenzschrift; Selbstreferenz; Mann; Foucault, Michel; Luhmann, Niklas |
Abstract | "Die moderne Liebe wird mit Selbstreferenz aufgeladen. Die Liebe ist ein Kommunikationsmedium, das Austauschprozesse in einem Subsystem regelt, insbesondere, wie man sich zu verhalten habe. Dies ist hoch riskant und mit Paradoxien verbunden. Liebe wird widersprüchlich konzipiert, z.B. als distanzierte Hingabe und als völliges Verlieren im Anderen zur Selbstperfektionierung und zur Passion gesteigert. Die Herausbildung der Moderne ist verbunden mit einer Dämpfung der Affekte, Temperierung der Gefühle und der Veralltäglichung der Liebe. In der Moderne entwickelt sich die Liebe zu einem symbolisch generalisierten Code, der in den Familien- und Beziehungssystemen als Interaktions- oder Kommunikationsmedium wirkt. Das Medium 'Liebe' ist kein Gefühl, sondern ein Code, nach dessen Regeln man Gefühle ausdrückt, bildet, simuliert, unterstellt und leugnet und beruht auf der Entwicklung einer entsprechenden Liebessemantik. Diese Semantik hat sich über Minnelieder und frivole Salonkommunikation und die Generalisierung der Lesefähigkeit von Romanen, speziell Liebesromanen und neuerdings den Konsum von Filmen, speziell Liebesfilmen herausgebildet, und wird durch eine Beziehungsberatungsliteratur mit dem damit verbundenen Psychoboom begleitet. Aus der zunehmenden Entwicklung zur Selbstreferenz entsteht als neues Bezugsproblem eine von der Sorge um sich selbst dominierten Form der Lebensgestaltung, was sich u.a. darin äußert, dass der eigenen Gesundheit der höchste Wert des Lebens beigemessen wird. Erfüllte Sexualität avanciert in der Moderne zu einer Voraussetzung einer befriedigenden Partnerbeziehung oder Ehe. Sexualität wird in der Moderne autonom und von der zwangsweisen Verknüpfung mit Fortpflanzung, Verwandtschaft und Generationenfolge gelöst, aber mit neuen Anforderungen, wie z.B. Orgasmuserwartungen, belastet." (Autorenreferat). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2011/2 |