Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Steinert, Heinz |
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Titel | Die Fassungslosigkeit der Fans nach der Niederlage. Schweizer und österreichische Reaktionen auf den Abbruch - samt einer Typologie derselben. Gefälligkeitsübersetzung: The bewilderment of fans after a defeat. Swiss and Austrian reactions to elimination from the tournament - along with a typology of the same. |
Quelle | Aus: Heinemann, Torsten (Hrsg.): (K)ein Sommermärchen. Kulturindustrielle Fußball-Spektakel. Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (2010) S. 76-86 |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
Schlagwörter | Aggressivität; Erfolg; Erwartung; Misserfolg; Reaktion (Psy); Inszenierung; Schuld; Fußball; Risiko; Typologie; Fest; Karneval; Fan; Schweiz; Österreich |
Abstract | Anhand empirischer Forschungsergebnisse analysiert der Verfasser die Risiken der Fußball-Begeisterung. Im Gegensatz zu anderen Festen kann dieses, je nach Ausgang der Matches, frühzeitig und plötzlich enden. Karneval etwa hat ein klares, vorhersehbares Ende im Aschermittwoch mit einem Aschenkreuz auf der Stirn und dem Hering gegen den Kater. Hier gibt es keinen Schock, sondern einen Abschluss, auf den man sich einrichtet. Es ist auch nicht so, dass manche noch weiterfeiern dürfen, während andere schon aufhören müssen und sogar besondere Begeisterung auf Kosten derjenigen ausleben können, die sie besiegt und damit aus dem Fest hinausgeworfen haben. Es gibt also für die einen die Verstärkung der Begeisterung durch boshaften Triumph, für die anderen eine Verstärkung des Absturzes durch die öffentliche Blamage. Die Kombination von Begeisterung mit Konkurrenz macht die Erregung einerseits riskant, andererseits besonders triumphal befriedigend. Im Fall des Absturzes kumulieren die Gründe, sich zu schämen: Man hat sich mit seiner Begeisterung ebenso lächerlich gemacht wie durch das Versagen in der Niederlage. Der infantile Narzissmus, in den man sich begeben durfte, wird gekränkt - und dazu schämt sich der plötzlich wieder Erwachsene für die Regression in die kindlichen Größenphantasien. Die sich anschließende Aggressivität ist dann offenbar schon der Versuch, diese Schamgefühle zu vermeiden. Sie ist eine erneute Regression, in der Schuldige für das Versagen gesucht und identifiziert werden. Statt sich schämen zu müssen, kann man nun erneut Ärger und Enttäuschung ausdrücken, man kann sich wieder ein Stück gehen lassen. (ICF2). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2010/4 |