Suche

Wo soll gesucht werden?
Erweiterte Literatursuche

Ariadne Pfad:

Inhalt

Literaturnachweis - Detailanzeige

 
Autor/inKreutzmann, Madeleine
TitelAuswirkungen von Peer-Beziehungen und Peer-Netzwerken im Klassenzimmer auf Motivation und emotionales Erleben.
Eine Analyse in unterrichtlichen Fehlersituationen und einem musisch-ästhetischen Interventionsprojekt.
QuelleBerlin: Freie Universität Berlin (2017), 113 S.
PDF als Volltext kostenfreie Datei (1); PDF als Volltext kostenfreie Datei (2); PDF als Volltext kostenfreie Datei (3)  Link als defekt meldenVerfügbarkeit 
Dissertation, Freie Universität Berlin, 2016.
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
URNurn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000104801-7
SchlagwörterPeer-Beziehungen; Pädagogische Psychologie; Soziales Lernen; Tanz; Dissertation
AbstractDie Bedeutung der sozialen Lernumwelt für die Motivation und das emotionale Erleben von Schülerinnen und Schüler rückte in der vergangenen pädagogisch-psychologischen Forschung immer häufiger in den Blick, wobei positive Effekte beobachtet werden konnten, wenn Lernende in förderliche Peer-Beziehungen eingebunden waren. Unklar blieb bislang, ob Schüler/innen in für das Weiterlernen kritischen Situationen von ihren Beziehungen zu anderen Peers profitieren können, zum Beispiel wenn Schüler/innen Fehler machen oder im Unterricht mit ihren eigenen Fehlern konfrontiert sind. Neben individuellen Faktoren, wie beispielsweise allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartungen, könnten die innerhalb der Schulklasse etablierten sozialen Netzwerke eine besondere Form der Unterstützung gewähren und sich förderlich auf die Motivation und das emotionale Erleben von Lernenden in unterrichtlichen Fehlersituationen auswirken. Der Einsatz von Maßnahmen oder Interventionen, welche eine Verdichtung schulischer Peer-Netzwerke bzw. eine gute Einbindung in schulische Peer-Beziehungen ermöglichen, wäre demzufolge wünschenswert. Schulen stellen zentrale Rahmenbedingungen für die Entwicklung von Peer-Beziehungen im Klassenzimmer bereit. Mit der Implementation musisch-ästhetischer Bildungsangebote in das Schulcurriculum werden nicht nur Gelegenheitsräume für eine kreative Zusammenarbeit von Lernenden geschaffen, sondern auch Möglichkeiten zur Anbahnung und Festigung schulischer Peer-Beziehungen eröffnet. Aufgrund einer noch recht dünnen empirischen Befundlage in diesem Bereich blieb bislang jedoch offen, ob solche Interventionsprojekte tatsächlich eine bessere soziale Integration in die Schulklasse bewirken, ob bestimmte Schülergruppen im unterschiedlichen Maße profitieren (z.B. Jungen) und welche Rahmenbedingungen (z.B. Projektdauer) diesbezüglich vorhanden sein sollten. In dieser Arbeit konnten Schüler/innen der fünften bis neunten Jahrgangsstufe anhand von soziometrischen Nominierungsverfahren zu ihren affektiven und instrumentellen Peer-Beziehungen befragt werden. Methoden der sozialen Netzwerkanalyse wurden genutzt, um die Angaben aller Schüler/innen einer Klasse miteinander zu kombinieren und Peer-Beziehungen auf Individual- und Klassenebene zu operationalisieren. Peer-Beziehungen dienten (a) im Kontext unterrichtlicher Fehlersituationen als Prädiktoren für die Vorhersage selbstberichteter Motivation (Fehlerlernorientierung) und des emotionalen Erlebens (Fehlerangst) und wurden (b) im Rahmen eines musisch-ästhetischen Interventionsprojekts hinsichtlich ihrer Dynamik und in ihrer Vorhersagekraft für das von Lernenden berichtete Zugehörigkeitsgefühl zu ihrer Schulklasse untersucht. Anhand einer Schülerstichprobe der fünften und sechsten Jahrgangsstufe (N = 421) lieferte die erste Studie (Kreutzmann, Zander & Hannover, 2014) zunächst empirische Belege dafür, dass der konstruktive Umgang mit Fehlern auf Schülerebene durch zwei voneinander unabhängige Dimensionen charakterisiert ist: die kognitiv-motivationale Dimension Fehlerlernorientierung beschreibt einerseits die aktive Hinwendung zu den eigenen Fehlern und die damit verbundene Überzeugung aus Fehlern lernen zu können, während die affektive Dimension Fehlerangst Besorgnis und Aufgeregtheit in (antizipierten) Fehlersituationen kennzeichnet. Fehlerlernorientierung und Fehlerangst korrelierten moderat und in erwarteter Richtung mit inhaltlich verwandten Konstrukten wie motivationalen Zielorientierungen und zeigten sich auch prädiktiv für weitere lernrelevante Merkmale. So ging eine hohe Fehlerlernorientierung auch bei Kontrolle von Zielorientierungen und des individuellen Leistungsniveaus mit einer erhöhten schulischen Selbstwirksamkeitserwartung, Anstrengungsbereitschaft und Lernfreude einher; Fehlerangst erwies sich als negativer Prädiktor schulischer Selbstwirksamkeit. Darauf aufbauend konnte in der zweiten Studie (Zander, Kreutzmann & Wolter, 2014) anhand des gleichen Datensatzes (N = 448) überprüft werden, inwieweit beide Dimensionen des konstruktiven Umgangs mit Fehlern durch schulische Zusammenarbeitsbeziehungen vorhergesagt werden. Hierfür wurde über soziometrische Methoden sowohl die individuelle Einbindung in wechselseitige Zusammenarbeitsbeziehungen (Zentralität, Merkmal auf Individualebene) als auch die Dichte aller in der Schulklasse realisierten Beziehungen auf Basis schulischer Zusammenarbeit (Netzwerkdichte, Merkmal auf Klassenebene) erfasst. Schüler/innen berichteten dann weniger Fehlerangst, wenn sie in eine Vielzahl wechselseitiger Zusammenarbeitsbeziehungen eingebunden waren und auch bei einer hohen Dichte von Zusammenarbeitsbeziehungen innerhalb der Gesamtklasse - allerdings galt dies nur bei einer gleichzeitig hohen Ausprägung allgemeiner Selbstwirksamkeitserwartungen. Fehlerlernorientierung war wiederum sowohl von einer zentralen Einbindung in wechselseitige Zusammenarbeitsbeziehungen als auch von einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung abhängig. Die Netzwerkdichte hatte keinen Effekt auf die Ausprägung von Fehlerlernorientierung. Die dritte Studie (Zander, Kreutzmann, West, Mettke & Hannover, 2014) nutzte ein quasi-experimentelles Prä-Post-Design mit einer unbehandelten Kontrollgruppe um Effekte eines im Klassenverband stattfindenden musisch-ästhetischen Bildungsangebots mit dem Schwerpunkt Tanz in Bezug auf die Entwicklung schulischer Peer-Beziehungen zu untersuchen. Im Rahmen einer soziometrischen Befragung wurden Schüler/innen der fünften bis neunten Jahrgangsstufe (N = 421) dazu befragt, wen aus ihrer Klasse sie gut finden und mit wem sie gern zusammenarbeiten. Jungen der Interventionsgruppe profitierten insofern von dem Interventionsprojekt, als dass sie nach Interventionsende über signifikant mehr wechselseitige Zusammenarbeitsbeziehungen verfügten. Wie nachgeschaltete Analysen aufzeigten, führte die Intervention, welche sich durch ein hohes Maß an schülerzentrierten Aktivitäten in geschlechtergemischten Gruppen und einer kooperativen Zielstruktur auszeichnete, in den teilnehmenden Schulklassen zu einer Abnahme der Geschlechtersegregation. Demnach kam die bessere Einbindung in schulische Zusammenarbeitsbeziehungen auf Seiten der Jungen insbesondere dadurch zustande, dass Jungen in Folge der Intervention mehr Mädchen als Partnerinnen für die schulische Zusammenarbeit gewinnen konnten. In der vierten Studie (Kreutzmann, Zander & Webster, in press) wurde weiterführend getestet, inwieweit sich Effekte eines musisch-ästhetischen Interventionsprojekts auf die Peer-Strukturen in der Klasse auch im subjektiven Erleben der Lernenden wiederspiegeln. Längsschnittliche Mediationsanalysen lieferten Belege dafür, dass Schüler/innen dann ein verstärktes Zugehörigkeitsgefühl zu ihrer Schulklasse berichteten, wenn sie durch die Intervention einen Anstieg an Nominierungen auf Basis von Sympathie erfuhren. Ein höheres Zugehörigkeitsgefühl wurde ebenfalls bekundet, wenn Lernende vom Prä- zu Posttest selbst mehr Mitschüler/innen hinzugewannen, die sie mögen. Diese Effekte waren jedoch nur bei Schüler/innen beobachtbar, die ein gesamtes Schuljahr (im Vergleich zu einem Schulhalbjahr) an der Intervention teilnahmen. Zusammengefasst verdeutlichen die vorliegenden Studienergebnisse mit der Einbindung in schulische Peer-Beziehungen und dichten Peer-Netzwerken einhergehende Vorteile für motivationale und emotionale Prozesse in unterrichtlichen Fehlersituationen. Des Weiteren konnten in dieser Arbeit schulklassenbezogene, musisch-ästhetische Bildungsangebote als bedeutsame Gelegenheitsräume identifiziert werden, die förderlich für die Entwicklung und Intensivierung von Peer-Beziehungen sind und das Zugehörigkeitsgefühl zur eigenen Schulklasse stärken. Verfahren der sozialen Netzwerkanalyse erwiesen sich im Rahmen dieser Arbeit in vielerlei Hinsicht als gewinnbringend für die Erfassung und Analyse von Peer-Beziehungen und Peer-Netzwerken im Klassenzimmer. Methodische Limitation der durchgeführten Studien sowie daraus resultierende Implikationen für die weitere Forschung und Praxis werden im Schlussteil dieser Arbeit diskutiert. (Orig.).
Erfasst vonDeutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main
Update2017/4
Literaturbeschaffung und Bestandsnachweise in Bibliotheken prüfen
 

Standortunabhängige Dienste
Da keine ISBN zur Verfügung steht, konnte leider kein (weiterer) URL generiert werden.
Bitte rufen Sie die Eingabemaske des Karlsruher Virtuellen Katalogs (KVK) auf
Dort haben Sie die Möglichkeit, in zahlreichen Bibliothekskatalogen selbst zu recherchieren.
Tipps zum Auffinden elektronischer Volltexte im Video-Tutorial

Trefferlisten Einstellungen

Permalink als QR-Code

Permalink als QR-Code

Inhalt auf sozialen Plattformen teilen (nur vorhanden, wenn Javascript eingeschaltet ist)

Teile diese Seite: