Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Renner, Gerolf; Mickley, Manfred |
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Titel | Berücksichtigen deutschsprachige Intelligenztests die besonderen Anforderungen von Kindern mit Behinderungen? |
Quelle | In: Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 64 (2015) 2, S. 88-103Infoseite zur Zeitschrift
PDF als Volltext |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; gedruckt; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 0032-7034; 2196-8225 |
DOI | 10.13109/prkk.2015.64.2.88 |
Schlagwörter | Testreliabilität; Testvalidität; Intelligenztest; Test; Testdurchführung; Fairness; Behinderung; Buch; Interpretation; Standardisierung |
Abstract | Untersucht wird, inwieweit bei der Entwicklung und Validierung aktueller deutschsprachiger Intelligenztests die besonderen Anforderungen an die Diagnostik kognitiv, motorisch und/oder sinnesbeeinträchtigter Kinder berücksichtigt wurden. Dazu wurden 23 Manuale deutschsprachiger Intelligenztests für Kinder und Jugendliche analysiert. Die tabellarisch unterstützte Auswertung zeigte, dass bei mehr als der Hälfte der Manuale die Anwendung bei Kindern mit Behinderungen weder ausgeschlossen noch beansprucht wird, bei etwa 30 % finden sich ausdrückliche Hinweise, dass sie auch bei Kindern mit Behinderungen einsetzbar seien. In mehr als der Hälfte der Manuale fanden sich keine oder nur unpräzise Angaben, inwieweit sich behinderte Kinder in der Normierungsstichprobe befanden, in keinem Manual erfolgte eine systematische und differenzierte Darstellung der erforderlichen Zugangsfertigkeiten (etwa Hör- bzw. Sehfähigkeit). Hinweise zur Durchführungsobjektivität, Reliabilität und Validität sowie zur Testauswertung erfolgten in der Regel nicht unter besonderer Berücksichtigung von Kindern mit Behinderung. Zusammenfassend wurde deutlich, dass behinderte Kinder nur eine marginale Rolle bei der Konstruktion, Normierung und Validierung der einbezogenen intelligenzdiagnostischen Instrumente spielen. Eine spezifische Diskussion und Reflexion, welche konstrukt-irrelevanten Zugangsfertigkeiten den Einsatz und die Aussagekraft der Verfahren beeinflussen könnten, oder welche Durchführungsveränderungen zulässig sind, findet nur ansatzweise statt. Intelligenzdiagnostik bei Kindern mit Behinderungen kann derzeit nur begrenzt auf Basis gesicherter Erkenntnisse über die Gütekriterien der eingesetzten standardisierten Tests erfolgen. Es wird gefordert, dass bei der Testkonstruktion und -validierung künftig die besonderen Voraussetzungen von Kindern mit Behinderungen durch eine entsprechende Aufgabenkonstruktion, eine systematische Analyse der Zugangsfertigkeiten und Angaben zu möglichen Testadaptationen besser berücksichtigt werden. (ZPID). |
Erfasst von | Leibniz-Institut für Psychologie, Trier |
Update | 2015/3 |