Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Nunner-Winkler, Gertrud |
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Titel | Zum Verständnis von Moral - Entwicklungen in der Kindheit. Gefälligkeitsübersetzung: Conception of morals - developments during childhood. |
Quelle | Aus: Horster, Detlef (Hrsg.): Moralentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwissenschaften (2007) S. 51-76
PDF als Volltext (1); PDF als Volltext (2) |
Beigaben | Tabellen 2; Abbildungen 1; grafische Darstellungen 4 |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
ISBN | 978-3-531-15502-9 |
DOI | 10.1007/978-3-531-90720-8_3 |
Schlagwörter | Erziehung; Wissen; Autorität; Bedürfnis; Emotionalität; Urteil; Kindheit; Lernprozess; Motivation; Ethische Erziehung; Moral; Moralisches Urteil; Norm; Entwicklung |
Abstract | Anhand empirischer Forschungsergebnisse zeigt die Verfasserin, dass moralische Entwicklung als zweistufiger Lernprozess zu begreifen ist. Schon früh erwerben Kinder universell ein Wissen um einfache moralische Normen und verstehen ihre kategorische, d.h. straf- und autoritätsunabhängige Gültigkeit. Moralische Motivation aber wird erst in einem zweiten Lernprozess aufgebaut, den die Kinder unterschiedlich schnell und unterschiedlich erfolgreich durchlaufen. Andere Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass bis zum Alter von 10-11 Jahren erst etwa gut ein Drittel der Kinder moralische Motivation verlässlich aufgebaut hat, d.h. die Befolgung moralischer Normen zu einem wichtigen Anliegen, zu einem persönlichen Ziel gemacht hat. Stellt man dieses Auseinanderklaffen der bei den moralischen Lernprozesse, einmal des universellen frühen Wissenserwerbs, zum anderen des differentiellen, späteren Motivaufbaus in Rechnung, so lassen sich die eingangs skizzierten Widersprüche zwischen den vorliegenden Beschreibungen des kindlichen Moralverständnisses unter Bezug auf die jeweils verwendeten Methoden aufklären. Die Tatsache, dass Moral in zwei getrennten Lernprozessen erworben wird, spricht dafür, dass unterschiedliche Lernmechanismen am Werke sind. Diese wurden nicht direkt untersucht. Es lassen sich aber aus den Daten und anderen Forschungsergebnissen zumindest einige spekulative Überlegungen ableiten. Moralisches Wissen wird einmal durch direkte Unterweisung erworben. Schließlich aber - und dies scheint ein besonders bedeutsamer Lernmechanismus - lesen Kinder Normen auch am Sprachgebrauch ab, an der inhaltlichen Bedeutung von Begriffen, wie an der Art ihrer Verwendung in konkreten Äußerungen. Sprachspiele' spiegeln die Praktiken der Gruppe wider und Wertungen gehören unauflöslich zur Bedeutung bestimmter Worte. Die Autorin argumentiert, dass die Tatsache, dass Kinder schon früh das zentrale Moment moralischer Normen, nämlich ihre kategorische Verbindlichkeit verstehen, keineswegs bedeutet, dass sie moralisch schon vollendet Wissende sind. Um moralische Normen in konkreten Situationen anwenden, um angemessene und unangemessene Ausnahmen von konkreten Geboten unterscheiden zu können, bedarf es einerseits noch des Aufbaus komplexer inhaltlicher Wissenssysteme, andererseits der Entwicklung kognitiver Strukturen: Man muss wissen, welche konkreten Folgen unterschiedliche Handlungen jeweils zeitigen, um dem Prinzip unparteilicher Schadensminimierung Rechnung tragen zu können. (ICG2). Die Untersuchung enthält quantitative Daten. |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2008/3 |