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Der Disput in der Alltagspraxis, ob das Pflegeverhaeltnis nach dem Ersatz- oder dem Ergaenzungsfamilienmodell gestaltet werden soll, erweist sich vor allem bei der Frage nach Elternkontakten, einer moeglichen Rueckkehr der Kinder und der Zusammenarbeit mit Herkunftsfamilien als Scheingefecht. In diesem Beitrag praesentiert Walter Gehres eine neue Perspektive fuer die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen in Pflegefamilien, das Konzept der Pflegefamilie als einer anderen Familie. Damit sind die beiden bisherigen Modelle - Ersatz und Ergaenzung - dialektisch aufgehoben und ihre jeweiligen Staerken koennen fallspezifisch genutzt werden, um optimale Spielraeume fuer den Autonomiebildungsprozess der Pflegekinder zu sichern. Dieses neue Pflegeelternkonzept und dessen zentrale Komponenten basieren auf den Ergebnissen eines Forschungsprojektes an der Universitaet Jena. Die Ergebnisse von Fallrekonstruktionen legten es nahe, den bisherigen Pflegeelternkonzepten der Ersatz- und Ergaenzungsfamilie eine dritte Position des Umgangs mit doppelter Elternschaft gegenueber zu stellen, die beide bisherigen Modell integriert. Wie der Autor ausfuehrt, kann damit sowohl ein differenziertes Verstaendnis der komplexen Erziehungsprozesse in Pflegefamilien erreicht als auch die Unterstuetzung und Begleitung der Pflegekinder autonomieorientierter gestaltet werden. Zudem beschreibt Gehres die "Milieupflege" als weiteren bedeutenden Faktor fuer Identitaetsbildung zusaetzlich zur paedagogischen Dimension. (DJI/Sd).
Erfasst von
Deutsches Jugendinstitut, München
Update
2006/1
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Standortunabhängige Dienste
1610-2339
Gehres, Walter: Jenseits von Ersatz und Ergaenzung: Die Pflegefamilie als eine andere Familie. 2005.
3022593
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