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[Die Autorin] betrachtet in ihrem Beitrag die Pädagogik Herbarts nicht von seiner Ethik und Ästhetik her, sondern unter den Voraussetzungen ihrer Psychologie und Metaphysik. Herbarts allgemeine Pädagogik ist hier eine realistische Pädagogik. Das Besondere am Realismus Herbarts ist sein Konzept, dem Positivismus und naturwissenschaftlichen Reduktionismus gegenüber kritisch zu sein, ohne im Idealismus zu bleiben. Für die internationale Herbartforschung stellt dieser Beitrag insofern eine lesenswerte Neuinterpretation dar, als sie um zwei Begriffe herum zentriert ist, die einen neuen Blick auf Herbart eröffnen, nämlich einmal den der "unification", der auf Lacans Psychoanalyseinterpretation zurückweist, die "Einigung" des Kindes mit dem Erzieher, und sodann auf den foucaultschen Begriff der "demultiplication", wodurch Herbart, nicht in seiner Pädagogik, aber in seiner Metaphysik und Psychologie, die die Frage nach den Möglichkeitsbedingungen der Erziehung beantworten soll, zu einem Vorläufer der poststrukturalistischen Dekonstruktion wird. Zumindest in den beiden genannten theoretischen Disziplinen ist diese "Vorgeschichte" eine verblüffende, und mit Blick auf Herbarts Ichkritik verblüffend nahe liegende These; sie lässt auf Diskussionen zwischen dem Ansatz der Autorin und neueren Arbeiten zu Herbart wie die von E. Anhalt über Bildsamkeit und Selbstorganisation hoffen. (DIPF/Orig.).
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0030-9273
Maigné, Carole: Realistische Metaphysik und pädagogische Wissenschaft. 2008.
2956495
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