Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Kersten, Joachim |
---|---|
Titel | Der Code der Straße. Gefälligkeitsübersetzung: The code of the street. |
Quelle | Aus: Brumlik, Micha (Hrsg.): Ab nach Sibirien?. Wie gefährlich ist unsere Jugend? Weinheim: Beltz (2008) S. 41-61 |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
Schlagwörter | Stereotyp; Gewalt; Jugend; Massenmedien; Deutschland; Gewalt; Hessen; Jugend; Kriminalität; Massenmedien; Stereotyp; Wahlkampf; Populismus; Streetwork; Kriminalität; Populismus; Wahlkampf; Streetwork; Gewaltbereitschaft; Instrumentalisierung; Instrumentalisierung; Deutschland; Hessen |
Abstract | Kurz vor dem Weihnachtsfest 2007 verletzen auf einem Münchner U-Bahnhof zwei junge Männer mit türkischem bzw. griechischem "Migrationshintergrund" nach einem Streit in der U-Bahn einen älteren Herrn schwer. Eine Überwachungskamera hält das Tatgeschehen fest. Nachdem die Tatverdächtigen verhaftet werden, zeigen sie keinerlei Reue für das Verbrechen, das ihnen vorgeworfen wurde. Der Rentner sei selbst schuld, er habe sie "angemacht". Der vorliegende Beitrag zeigt, dass und warum solche Vorfälle einen Effekt auf das Sicherheitsgefühl der Bürger haben. So wurde im Dezember 2007 bis zum Wahltag 2008 in Hessen von der CDU versucht, mithilfe eines Boulevardblatts eine medienwirksame Kampagne der Kriminalpolitik zu initiieren, um sich als Kämpfer gegen die angeblich uferlos steigende Gewaltkriminalität aufzubauen. Das polarisierte Bild der Straßengewalt im Münchner Beispiel entspricht fast eins zu eins der gängigen Schablone medialer Gewaltdarstellung. Deshalb ließ es sich in einer Law-and-Order-Kampagne verwenden: der Täter erscheint als "resolut böse", das Opfer wird als unschuldig und bemitleidenswert wahrgenommen. Die Notwendigkeit, zwischen Gut und Böse in solcher Reinheit unterscheiden zu können, ist in der "mentalen Software" bzw. ein Code unserer Kultur. Mit diesem Code werden soziale Probleme auf singuläre Fälle reduziert und die Verantwortung für das Geschehen liegt bei individuellen Tätern. Besonders brutal erscheinende Ereignisse bestätigen Alltagstheorien über die Schwereskala der Delikte, die anständige Bürger bedrohen. (ICA2). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2010/1 |