Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Stasser, Hermann; Brömme, Norbert |
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Titel | Stand und Kaste. Gefälligkeitsübersetzung: Orders and castes. |
Quelle | Aus: Ammon, Ulrich (Hrsg.): Soziolinguistik. Ein internationales Handbuch zur Wissenschaft von Sprache und Gesellschaft; 1. Teilband. Berlin: de Gruyter (2004) S. 461-466 |
Reihe | Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft. 3.1 |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
Schlagwörter | Bildung; Gesellschaft; Soziale Ungleichheit; Vertikale Mobilität; Soziale Distanz; Soziale Herkunft; Sprache; Feudalismus; Diskriminierung; Kaste; Klassengesellschaft; Soziale Schicht; Sozialer Abstieg; Ständewesen; Exklusion; Soziale Differenzierung; Gruppe (Soz); Indien |
Abstract | Stand und Kaste gehören neben Klasse, Schicht und Gruppe zu den wichtigsten Einteilungskriterien gesellschaftlicher Gebilde. Stand und Kaste sind Prinzipien der Strukturierung sozialer Ungleichheit. Insofern stellen sie spezifische Strategien der sozialen Schließung dar, durch die ihre Mitglieder auf der Grundlage von kollektiven Eigenschaften wie Herkunft, Sprache oder Bildung Ressourcen gegenüber Außenseitern monopolisieren und mit der Wirkung sozialer Distanzierung einsetzen können. In der Stände- und Kastengesellschaft ist die Endogamie das vorrangige Instrument, um Stände bzw. Kasten voneinander abzusetzen. In der Kastengesellschaft wird die rechtliche Distanz durch Rituale der physischen Trennung zwischen Mitgliedern niedriger und höherer Kasten noch verstärkt. Im Gegensatz zur Sippe sind Stand und Kaste vertikale Gliederungsprinzipien und auf endogame Rekrutierung ausgerichtet. Stände- und Kastensysteme unterscheiden sich von industriegesellschaftlichen Klassen- und Schichtsystemen durch ihr schon von geburts- und rechtswegen zugeschriebenes Merkmal der Gruppenmitgliedschaft, während die Klassenlage oder Schichtzugehörigkeit in erster Linie durch individuelle Erwerbschancen und Verhaltensweisen bestimmt wird. Der Beitrag folgt Max Weber, wenn er in der Kaste eine bis zum äußersten vorgetriebene Gestalt des Standes sieht. Kasten- und Ständehierarchien entpuppen sich vor allem als Interaktionshierarchien mit je spezifischen Barrieren. Während vom Standesbegriff kein einheitliches Verständnis existiert, ist der Kastenbegriff sehr viel mehr Gegenstand eines lebhaften und andauernden Diskurses in den Sozialwissenschaften. (ICA2). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2010/1 |