Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Klafki, Wolfgang |
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Titel | "Schlüsselprobleme" als thematische Dimension einer zukunftsbezogenen "Allgemeinbildung". Zwölf Thesen. |
Quelle | Aus: Schlüsselprobleme im Unterricht. Weinheim: Juventa (1995) S. 9-14 |
Reihe | Die deutsche Schule. Beiheft. 3 |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
Schlagwörter | Bildungsbegriff; Erziehung; Allgemeinbildung; Bildungsinhalt; Zukunftsorientierung; Bildungschance; Gesellschaft; Begriff; Selbstbestimmung; Bildungsreform; Recht auf Bildung; Schule; Schulentwicklung; Schüler; Leistungsbeurteilung; Schülerleistung; Interkulturalität; Individualisierung; Lerninhalt; Lernmethode; Problemorientierter Unterricht; Unterrichtsinhalt; Fächerübergreifender Unterricht; Friedenspädagogik; Mitbestimmung; Sexualverhalten; Schlüsselqualifikation; Leistung; Deutschland |
Abstract | Der Autor definiert die bildungstheoretische Basis des Bildungs- und Erziehungskonzepts, insbesondere Schlüsselprobleme für die heutige Schule. In zwölf Thesen werden folgende Grundlinien skizziert. These 1: "Der Bildungstheorie und der Bildungspraxis wird die Möglichkeit und die Aufgabe zugesprochen, auf gesellschaftliche Verhältnisse und Prozesse nicht nur zu re-agieren, sondern sie unter dem Gesichtspunkt der pädagogischen Verantwortung für gegenwärtige und zukünftige Lebens- und Entwicklungsmöglichkeiten jedes jungen Menschen ... zu beurteilen und mitzugestalten". These 2: Es bedarf eines neuen Allgemeinbildungskonzepts als Orientierungsrahmen für die Weiterentwicklung und die Reform unseres Bildungswesens - vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung - das "nur als ein umfassender, zugleich pädagogischer und politischer Entwurf im Blick auf Notwendigkeit, Probleme, Gefahren und Möglichkeiten unserer Gegenwart und der voraussehbaren Zukunft" begründet werden kann. In diesem Sinne wird der Bildungsbegriff zweifach ausdifferenziert. These 3: Bildung muß heute "als selbttätig erarbeiteter und personal verantworteter Zusammenhang dreier Grundfähigkeiten verstanden werden, ... als Fähigkeit zur Selbstbestimmung..., als Mitbestimmungsfähigkeit..., als Solidaritätsfähigkeit... These 4: Allgemeine Bildung wird verstanden "als Bildung für alle; ... als Bildung 'im Medium des Allgemeinen' ...; als allseitig bzw. vielseitige Bildung in allen Grunddimensionen menschlicher Interessen und Fähigkeiten"... These 5: Daraus "folgt organisatorisch und inhaltlich die Forderung, selektive, trennende Momente der Schulstruktur sowie der Lerninhalte und Lernformen abzubauen und das Ausmaß gemeinsamen Lernens konsequent soweit wie möglich auszuweiten". These 6: Zentral ... "ist die Konzentration auf die Auseinandersetzung mit epochaltypischen Schlüsselproblemen ... Dazu gehören u. a. folgende Problemkreise: 1. Die Friedensfrage ..., 2. das Nationalitätsprinzip, 3. das Umweltproblem, 4. die rapide wachsende Weltbevölkerung, 5. die gesellschaftlich produzierte Ungleichheit innerhalb unserer Gesellschaften (näher definiert), 6. das Verhältnis der sogenannten entwickelten Industriegesellschaften zu Entwicklungsländern, 7. Gefahren und Möglichkeiten der neuen technischen Steuerungs-, Informations- und Kommunikationsmedien, 8. menschliche Sexualität und das Verhältnis der Geschlechter zueinander ... These 7: "In so verstandenem Unterricht geht es darum, themenübergreifende Einstellungen und Fähigkeiten zu entwickeln: Kritikbereitschaft und -fähigkeit, Argumentationsbereitschaft und -fähigkeit, Empathie, vernetzendes Denken" (als Problemunterricht - Epochalunterricht gestalten). These 8: Anstehende Fragenkomplexe erfordern fächerübergreifendes Vorgehen und fachspezifische Lehrgangskonsequenzen. These 9: " 'Problemunterricht' erfordert die Bildung von Lehrerinnen- und Lehrerteams...und entsprechende Spielräume zur Gestaltung. These 10: Folgenden Unterrichtsprinzipien kommt besondere Bedeutung zu: exemplarisches Lehren und Lernen; methodenorientiertes Lernen; handlungsorientiertes Lernen (praktisches Lernen); Verbindung von sachbezogenem und sozialem Lernen. These 11: Es ist eine notwendige, polare Ergänzung der Konzentration auf ' Schlüsselprobleme" und Allgemeinbildung durch ein breites Angebot weiterer Lernmöglichkeiten (Wahlmöglichkeit, Individualisierung) erforderlich. These 12: Das skizzierte Konzept erfordert langfristig eine Revision des überkommenen Leistungsprinzips (Leistungsbegriff und Ansätze werden näher definiert). (DIPF/Ko.). |
Erfasst von | DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main |
Update | 1998_(CD) |