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Auch wenn Moral und Ethik als verinnerlichte und handlungsleitende Ueberzeugungen fuer die Orientierung in der Gesellschaft unentbehrlich scheinen, stellt sich doch die Frage, nach welchen moralischen Prinzipien gehandelt werden soll. So ist der Verfasser der Ansicht, dass die Erinnerung an den Faschismus und dessen menschenverachtende und - vernichtende Politik es nicht genuegt, fuer die Jugend eine neue moralische Orientierung, basierend auf Fleiss, Disziplin und Ordnung, zu fordern, ohne anzugeben, welche Verhaltensweisen mit diesen Tugenden einhergehen sollen. Am Beispiel der im Faschismus hochgehaltenen Werte wie Gehorsam, Disziplin und Pflichterfuellung verdeutlicht er, dass gerade diese gesellschaftlich anerkannten Normen fuer jene Politik verwertbar wurden, die zu Auschwitz fuehrte. Dieser Unterordnungunter gesellschaftliche Moralbegriffe wird die Haltung D. Bonhoef fers gegenuebergestellt. Bonhoeffers Ethik orientiert sich an der Freiheit des Menschen, der niemanden ausser Gott unterworfen ist und daher auch nicht im Namen irgendwelcher, nicht einmal vorgeblich christlicher Prinzipien zu Handlungen verfuehrt werden kann, die die Freiheit irgendeines Menschen verletzen. So gesehen wird jeder Ruf nach einer neuen Moral, insbesondere aber nach Moralbegriffen, die faschistische Regimes stuetzten, fragwuerdig.
Erfasst von
Hessisches Landesinstitut für Pädagogik, Wiesbaden
Update
1996_(CD)
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0343-7744
Gremmels, Christian: Moral nach Auschwitz. 1980.
2030267
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