Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Pfeiffer, Christian; Wetzels, Peter |
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Titel | Zur Struktur und Entwicklung der Jugendgewalt in Deutschland. Ein Thesenpapier auf Basis aktueller Forschungsbefunde. |
Quelle | In: Aus Politik und Zeitgeschichte, (1999) 26, S. 3-22 |
Beigaben | Abbildungen 19 |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 0479-611X |
Schlagwörter | Empirische Untersuchung; Forschung; Bildungsniveau; Gewalt; Soziale Benachteiligung; Jugend; Schüler; Geschlecht; Delikt; Kriminalität; Sozioökonomische Lage; Jugendkriminalität; Entwicklung; Struktur; Ausländer; Benachteiligter Jugendlicher; Ethnische Minderheit; Jugendlicher; Deutschland |
Abstract | Die polizeilichen Kriminalstatistiken zeigen seit Ende der achtziger Jahre drastische Anstiege der Jugendgewalt. Die Befunde geben Anlaß zu differenzierter Betrachtung. So ist eine Veränderung der Deliktschwere und der Täter-Opfer-Beziehungen zu konstatieren: Fälle mit weniger starken Verletzungsfolgen und geringeren finanziellen Schäden haben besonders stark zugenommen. Ferner ist der Anteil solcher Gewaltvorfälle erheblich größer geworden, bei denen Täter und Opfer verschiedenen ethnischen Gruppen angehören. Der größte Teil der Jugendgewaltdelikte geschieht zwischen Gleichaltrigen und wird der Polizei nicht angezeigt. Fälle aber, die sich zwischen Angehörigen verschiedener ethnischer Gruppen ereignen, haben eine erhöhte Anzeigewahrscheinlichkeit. Wegen des Anstiegs solcher Täter-Opfer- Konstellationen hat die Jugendgewalt real nicht so stark zugenommen, wie die polizeilichen Daten es zeigen. Ein Teil des Anstiegs ist auch auf erhöhte Anzeigequoten zurückzuführen. Jugendgewalt ist ferner nicht geschlechtsneutral. Täter wie Opfer sind überproportional häufig junge Männer mit schlechten Bildungschancen aus sozial benachteiligten Familien. Gewalt im Elternhaus ist eine weitere wichtige Einflußgröße. Schlechte Bildungschancen, sozioökonomische Belastungen sowie innerfamiliäre Gewalterfahrungen sind maßgebliche Risikofaktoren. Je mehr solche Belastungen Jugendliche aufweisen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie sich in devianten Jugendgruppen zusammenschließen und Gewalttaten begehen. Junge Ausländer sind besonders stark mit solchen Risikofaktoren belastet. Bei ihnen sind dementsprechend die Täterraten deutlich überhöht. Dies gilt vor allem für junge Migranten, die schon längere Zeit in der Bundesrepublik Deutschland unter den Bedingungen sozialer Benachteiligung aufwachsen. (DIPF/Orig.). |
Erfasst von | DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main |
Update | 2000_(CD) |