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Es handelt sich zum Einen um Übersetzungen ins Deutsche, die dem FIS Bildung-Schlagwortbestand entnommen wurden. Zum Anderen wurden zusammengesetzte englische Schlagworte in Terme zerlegt, die in der Regel nur einen inhaltlichen Aspekt repräsentieren. Ergänzend wurden Synonyme und vereinzelt zusätzliche Pluralformen hinzugefügt. Diese Anreicherung geht auf die Nutzung intellektueller Vorarbeiten zurück.
Immer wieder wird darauf hingewiesen, daß für eine Verbesserung des wechselseitigen Verständnisses der Deutschen untereinander der Fond an Gemeinsamkeiten in Wissen und Bildung gestärkt werden müsse. So plädiert Thierse dafür, daß es an den Schulen wieder einen Bildungskanon geben soll, der z. B. die gemeinsame Kenntnis der großen deutschen Dichter sicherstellt. Das Wort "Bildungskanon" erregt die Gemüter, weil es nämlich einen viel tiefergehenden Nerv trifft: das deutsche Mentalitätsmuster der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, das Mentalitätsmuster einer moralisch bewirtschafteten Selbstverweigerung. Wie sieht der deutsche Umgang mit dem, was selbstverständlich ist, aus? Das Selbstverständliche wahrnehmen und, sofern es ein Ausstehendes ist, es auch praktisch zu realisieren, scheint den Deutschen zu umstandsfrei, als daß es ihrem notorischen Komplikationsbedürfnis genügen könnte. Aber vielleicht läßt Thierses Anregung eine Hoffnung keimen, für die es bislang keine Anhaltspunkte gab: daß nämlich, weil das Land größer geworden ist, ein Gemeinsames stärker akzentuiert werden muß, um die Übersicht behalten zu können. Im übrigen gibt es ja auch de facto überall da, wo Ausbildungsgänge institutionalisiert sind, Kanonisches, jede Studienordnung spiegelt einen Kanon. Und an den Universitäten sind die Studienordnungen in durchaus naturwüchsiger Weise in der gesamten Republik erstaunlich homogen. (HoF/Text übernommen).
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0945-5604
Hogrebe, Wolfram: Kanon und Verweigerung. 1999.
2419681
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