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Der Verfasser stellt die Frage: Ist der Mensch orientalischer Laender der geborene Geschichtenerzaehler, der europaeisch Gebildete eher der Diskussionsredner? Ausgangspunkt dieser Ueberlegungen ist der Roman von Sten Nadolny ueber "die Gabe der Rede"; darin wird gefolgert: "Reden ist lebenswichtig", das gilt fuer die gesamte Menschheit. Am Beispiel des in deutscher Sprache schreibenden Palaestinensers Salim Alafenisch wird deutlich, dass diese aufgeschriebene Literatur genau betrachtet eine erzaehlte ist; sie stellt sich dar als Einheit aus Rede, Erzaehlen und Schreiben. Hier am Beispiel einer kabylischen Schriftstellerin noch einmal verdeutlicht: trotz ihrer franzoesischen Ausbildung steht sie noch fest in der Tradition muendlicher Dichtung. Eine interkulturelle Literatur hat diesen Phaenomenen Rechnung zu tragen. Auffassungen von verschiedenartiger Literatur, dort die orale Literaturtradition und hier der europaeische Literaturtypus, sind als grundsaetzlich gleichwertig einzuordnen. Der Verfasser spricht von einer kuenftigen Literatursynthese aus post-oralen und post-rhetorischen Erzaehlelementen. Gerade das Fach Deutsch als Fremdsprache sollte die Forderung nach einer "Gespraechskultur" aufgreifen und zu einem ueberkulturellen Grunddiskurs weiterentwickeln.
Erfasst von
Informationszentrum für Fremdsprachenforschung, Marburg
Update
1996_(CD)
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Bleicher, Thomas: Ueber literarisches Reden. Ein Essay. .
2251339
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